Dortmund. . An diesem Samstag empfängt der BVB das kriselnde Union Berlin. Beide Klubs stecken in der Erwartungsfalle. Das sind die Gründe.

Einmal zurück ins Jahr 2019, damals thronte der BVB lange an der Tabellenspitze, die Bayern-Dominanz bröckelte. Doch dann: Zittern, Niederlagen, nur Platz zwei.

Eine Liga tiefer hüpfte Union Berlin auf einen Relegationsplatz und robbte sich durch zwei Unentschieden und die mehr geschossen Auswärtstore in der Relegation gegen den VfB Stuttgart erstmals in die höchste Spielklasse. Und dann: Bierduschen, Autokorsos, glückselige Umarmungen.

Vier Jahre sind seitdem vergangenen und es bleibt bemerkenswert, was die Berliner erreicht haben. Schritt für Schritt nahmen die Erfolge zu, stiegen die Einnahmen, kletterte das Gehaltsgefüge, in dieser Saison treten die Köpenicker in der Champions League an. Eine Sensationsgeschichte, die jedoch eine erste Delle abkommen hat.

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Spektakel beim BVB? Das gibt es nur woanders

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer, unter dem es zeitweise so wirkte, als würde seine Elf selbst mit verbundenen Augen kein Gegentor zulassen, hat sechs Pflichtspiele in Folge verloren. Viel zu viele Misserfolge für die gestiegenen Ansprüche. Es sei die größte Krise, die der 57-jährige Fischer in der Hauptstadt erlebe, meinen Experten.

Und so wird das Duell der Unioner an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim BVB zu einem Partie zweier Klubs, die in der Erwartungsfalle stecken.

Denn auch die Dortmunder erleben eine seltsame Phase, die Ergebnisse in der Liga stimmen, die Leistungen nicht immer. Spektakel bietet derzeit nur die Konkurrenz. Tabellenführer Bayer Leverkusen hat schon 20 Tore geschossen, der Zweite VfB Stuttgart 19, der Dritte FC Bayern 20. Die Borussia hingegen, immerhin Tabellenvierter, hat erst zwölfmal den Ball über die gegnerische Torlinie befördert.

Die Hochstimmung der vergangenen Rückrunde ist verflogen. In der 600.000-Einwohner-Stadt erwarten die Fans vom zweitteuersten Kader der Liga einen Fußball, der mitreißt. Spiele sollen ein Erlebnis sein und nicht so dröge daherkommen wie ein Besuch des Bürgeramtes. Zumal die Leistungen trotz der Punkteausbeute nicht die Hoffnung wecken, dass es gelingen kann, im Titelrennen mitzumischen.

Nun bei Union Berlin: Robin Gosens.
Nun bei Union Berlin: Robin Gosens. © firo

BVB: weitere News und Hintergründe

Vermutlich würde das Dortmunder Umfeld gelassener umgehen mit den Problemen in dieser Saison, wenn es 2019 mit der Meisterschaft geklappt hätte. Oder im vergangenen Mai, als der Klub noch näher dran war an der silbernen Schale. Nun aber begleitet die Schwarz-Gelben die berechtigte Sorge, dass solche Chancen so schnell nicht wiederkommen werden.

Meister, ne wieder nicht: der BVB im Jahr 2019.
Meister, ne wieder nicht: der BVB im Jahr 2019. © firo

Auch im Osten von Berlin, knapp 20 Kilometer liegt Köpenick vom Hauptbahnhof der Millionenstadt entfernt, wäre ein Bundesligastart mit sechs Punkten aus sechs Spielen vor zwei, drei Jahren noch als absolut akzeptabel eingestuft worden. Jetzt treten die Eisernen in der Königsklasse an, es wurde Geld in die Hand genommen, um den Kader zu verstärken. Geholt wurden Leonardo Bonucci, Kevin Volland und Robin Gosens. Es soll sich oben festgesetzt werden.

Stattdessen erleben die Unioner, wie kompliziert es ist, sich an die zusätzliche Belastung durch die Champions League zu gewöhnen, ohne dabei in der Liga zu straucheln. Dies erfordert eine breiten, ausgeglichenen Kader, schon andere Klubs scheiterten an diesem Unterfangen und mussten akzeptieren, dass eine regelmäßige Teilnahme an Europas wichtigstem Mannschaftswettbewerb den deutschen Schwergewichten Bayern, Dortmund und Leipzig vorbehalten ist.

Mats Hummels, BVB-Verteidiger, spielt künftig wieder für Deutschland.
Mats Hummels, BVB-Verteidiger, spielt künftig wieder für Deutschland. © firo

Union Berlins Urs Fischer fordert beim BVB-Spiel Überzeugung

Seine Spieler müssten trotzdem mit großer Überzeugung im Ruhrgebiet auftreten, sagt Urs Fischer. „Ansonsten wird es doppelt schwer. Natürlich sind nicht das gleiche Selbstvertrauen und die gleiche Überzeugung da.“ Die Phase sei sicher nicht leicht für den Gegner, meint BVB-Trainer Edin Terzic. Aber „Wir erwarten trotzdem das beste Union Berlin, das wir kennengelernt haben in den vergangenen Jahren.“ Überhaupt: Hohe Erwartungen muss sich man sich ja auch erst mal erarbeitet haben.