Essen. Der BVB stolpert auch in dieser Saison im Derby beim VfL Bochum. Viel größer sind die Probleme des Zweitligisten Schalke 04. Ein Kommentar.
Die Aufregung war auch nach dem Spiel am Samstagnachmittag groß in Bochum und rund um Borussia Dortmund. Nach dem für den Vizemeister enttäuschenden 1:1 beim deutlich kleineren Revierrivalen war BVB-Torhüter Gregor Kobel vors Sky Mikro getreten und hatte seiner Enttäuschung freien Lauf gelassen: „Wir wurden in der ersten Halbzeit von der Intensität der Bochumer völlig überrascht“, zitierten den Schweizer danach diverse Berichterstatter und sogar der BVB selbst auf seiner Internetseite. Das Problem: Das hatte der Schweizer, gar nicht gesagt, er hatte überrannt gesagt. Das zweite und aus Dortmunder Sicht deutlich größere Problem: Es hatte in Bochum tatsächlich lange so ausgesehen, als seien die BVB-Spieler völlig überrascht, dass die Bochumer in erster Linie über den Kampf kamen – zumindest hatten die auf dem Papier besseren Schwarz-Gelben der Bissigkeit der Gäste lange erschreckend wenig entgegenzusetzen.
Und so ist Dortmunds Saisonstart bislang wenig überzeugend. Vier Punkte aus zwei Spielen sind zwar grundsätzlich okay, die Art und Weise des Auftritts aber erschreckt: Wenig erinnert an die Mannschaft, die in der vergangenen Rückrunde 40 Punkte holte, sehr viel aber an jene, die zur WM-Pause nur auf Rang sechs lag. Das heißt: viel Stückwerk, wenig durchdachte Spielzüge. Noch muss man keine Krise ausrufen beim BVB – aber man muss sich deutlich steigern.
Schalke in der Krise: Reis und Hechelmann sind gefragt
Ganz anders die Lage beim Zweitligisten Schalke 04, dort ist der Saisonstart mächtig verunglückt. Drei Punkte aus vier Spielen sind viel zu wenig für einen selbsternannten Aufstiegsfavoriten. Schlimmer noch: Jede der drei Niederlagen war hochverdient. Kein Tempo, keine Durchschlagskraft, wacklige Abwehr mit höchster Konteranfälligkeit, falsche Taktik – es stimmt aktuell wenig im Schalker Spiel. Trainer Thomas Reis muss schleunigst schaffen, seine Mannschaft hinten weniger luftig anzuordnen und ihr vorne Wege zum Tor aufzuzeigen. Sportdirektor André Hechelmann wird in den letzten Tagen der Transferperiode noch einen Volltreffer landen müssen – sonst könnte der Aufstieg viel zu schnell außer Reichweite geraten.
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