Dortmund. Der Bundesligist BVB schlägt sein Trainingslager in den USA auf. Sportdirektor Kehl reist nach – und bringt Neuzugang Sabitzer mit.
Der Flieger mit Borussia Dortmunds Fußball-Mannschaft hob am Montagmittag in Richtung Westküste der USA ab. Der BVB wird dort für elf Tage ein Trainingslager abhalten.
Marcel Sabitzer fehlte da noch, wird aber schon an diesem Dienstag nachreisen. Am Montagabend gab der Vizemeister die Verpflichtung des Mittelfeldprofis bekannt. Der Österreicher kommt von Konkurrent Bayern München und erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027. „Marcel ist physisch stark und strahlt zudem eine Menge Torgefahr aus“, wird BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Mitteilung des Vereins zitiert. „Wir sind überzeugt davon, dass er auch durch seine Persönlichkeit eine wichtige Stütze des Teams werden und uns gerade in umkämpften Spielen zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen wird.“
Nach Informationen dieser Redaktion zahlt der BVB für Sabitzer – der als Verbindungsspieler zwischen Offensive und Defensive agieren soll – knapp unter 20 Millionen Euro, hinzu kommen erfolgsabhängige Boni. Damit sich der Erfolg einstellt, soll der 29-Jährige schnell ins Team von Trainer Edin Terzic integriert werden. Erste Schritte werden in den USA gemacht. Fragen und Antworten zur Reise.
Wohin fliegt der BVB?
Die erste der drei Stationen in den Staaten ist San Diego, wo sich die Dortmunder auf dem Sportgelände einer Privatschule eingemietet haben. Dreieinhalb Trainingstage verbringt der Bundesliga-Zweite dort und testet gegen San Diego Loyal (28. Juli, 4.30 Uhr deutscher Zeit/Sky).
Anschließend geht es weiter nach Las Vegas, wo der BVB in der hochmodernen Football-Arena der Raiders auf Manchester United trifft (31. Juli, 3 Uhr deutscher Zeit/Sky). Ein paar Tage später endet der Trip mit der Partie gegen den FC Chelsea (3. August, 2.30 Uhr deutscher Zeit/Sky) im NFL-Stadion Soldier Field in Chicago.
Warum sind die Bedingungen schwierig?
„Natürlich gibt es eine etwas andere Beanspruchung“, sagt Trainer Edin Terzic über die Terminhatz durch zwei Zeitzonen in den USA mit Marketingaktionen wie der Vorstellung des neuen Pokaltrikots. Neun (in San Diego und Las Vegas) beziehungsweise sieben Stunden Zeitverschiebung (Chicago) überwinden die Profis.
Ein weiterer Punkt: das Klima. In Las Vegas werden bis zu 45 Grad erwartet, in den anderen beiden Städten wird das Wetter heißen europäischen Sommer-Tag ähneln. Und das alles rund eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Regionalliga-Aufsteiger TSV Schott Mainz (12. August, 15.30 Uhr/Sky).
Wieso tun sich die Dortmunder den Stress an?
Weil sie für ein Produkt werben müssen. „Wir stellen uns gerne unserer Verantwortung gegenüber der Liga“, meint Dortmunds Marketing-Chef Carsten Cramer. Die Bundesliga ist dringend darauf angewiesen, die Erlöse aus den internationalen TV-Verträgen zu erhöhen, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Knapp 200 Millionen kassiert die Liga pro Saison. Zum Vergleich: Die englische Premier League erzielt zwei Milliarden im Jahr. Zugpferde der Bundesliga sind der BVB und Bayern München.
Warum ausgerechnet in die USA?
Die Vereinigten Staaten erleben derzeit ein Fußball-Wachstum. Wenn sie die Weltmeisterschaft 2026 gemeinsam mit Kanada und Mexiko ausrichten, dürfte dieses noch einmal anziehen. Die Dortmunder sind zum dritten Mal dort, waren schon in Los Angeles und an der Ostküste – erstmals jedoch ist die Tour, mit der sie rund 5,5 Millionen Euro verdienen, auch das Trainingslager. Neben den USA hat der BVB Asien als Zielmarkt im Visier.
Wer ist mit dabei?
Seit einer Woche sind Dortmunds Nationalspieler nach verlängertem Urlaub wieder im Training, der gesamte Kader soll mitreisen – und damit auch Giovanni Reyna. Wegen einer Verletzung kann er zwar nicht mitwirken, doch in seinem Heimatland ist der 20-Jährige als Werbegesicht wichtig.
Wird personell noch etwas passieren?
Der Transfer von Sabitzer ist durch, weiterhin dürfen Abgangskandidaten wie Thomas Meunier (31) und Thorgan Hazard (30) bei einem passenden Angebot gehen. Da bisher keins eingetroffen ist, sind die beiden Belgier in den USA dabei.
Wer kann überraschen?
Einer, den sie beim BVB immer noch als Neuzugang ansehen: Julien Duranville. Den 17-Jährigen hatten die Dortmunder im Winter vom RSC Anderlecht verpflichtet, doch dieser musste sich erst von einer Verletzung erholen.
Duranville debütierte zum Saisonende, absolviert nun die gesamte Vorbereitung mit den Profis – und deutete mit seinen Dribblings und seinen Sprints schon an, wie viel Talent in ihm schlummert. Körperlich muss der Flügelspieler noch zulegen, die Tests gegen Manchester und Chelsea sind eine Bewährungsprobe.
Welche Entscheidung steht an?
Noch ungeklärt ist die Nachfolge von Marco Reus, der sein Kapitänsamt niedergelegt hat. Die sportliche Führung will Dortmunds neuen Spielführer bestimmen. Die Kandidaten: Gregor Kobel (25), Niklas Süle (27) und Emre Can (29).