Dortmund. Der BVB ist bewusst auf die Kritik an Felix Nmecha eingegangen. Aber: Entschuldigt hat sich der Fußballer nicht. Ein Kommentar.

Es ist eine ungewöhnliche Pressemitteilung, die am Montagabend die Medien erreichte und den Wechsel von Felix Nmecha zum BVB verkündete; neben den gewohnt blumigen Worten, die ein Transfer so mit sich bringt, werden diesmal auch Vorwürfe angesprochen.

„Felix ist sehr jung, seine Religion ist tief in ihm verwurzelt und er ist – wie wir alle – sicher nicht fehlerfrei. Aber er hat uns in intensiven Gesprächen absolut davon überzeugt, dass er kein transphobes oder homophobes Gedankengut in sich trägt“, werden Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhold Lunow zitiert.

Felix Nmecha (Mitte) mit BVB-Geschäfsführer Hans-Joachim Watzke und Sebastian Kehl.
Felix Nmecha (Mitte) mit BVB-Geschäfsführer Hans-Joachim Watzke und Sebastian Kehl.

BVB-Grundwertekodex: Felix Nmecha muss sich der Vielfalt verschreiben

In einem Video des Klubs geht Nmecha selbst auf die Kritik ein: „Ich bin natürlich Christ, aber ich liebe alle Leute. Ich diskriminiere nicht. Ich hoffe, die Fans werden mir die Chance geben, dass wir uns kennenlernen, und sehen, dass ich ein hoffentlich toller Mensch bin.“

Alles abgehakt? Es dürfte schwierig werden für den Klub und den Spieler, die Anhängerinnen und Anhänger, die dieser Wechsel stört, davon zu überzeugen, dass der Offensivspieler plötzlich in dem Moment geläutert ist, in dem alle auf ihn schauen. Natürlich hat ein junger Mensch eine zweite Chance verdient, entschuldigt hat er sich für seine Mitteilungen aber nicht. Zweifel bleiben. Genauso wie ein fader Beigeschmack, der bei allen zukünftigen Aktionen des Klubs für mehr Toleranz hochkommen wird.

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Die Borussia hat sich durch ihren Grundwertekodex der Vielfalt verschrieben, die Bedenken der Fans können die Verantwortlichen deswegen nicht einfach so wegwischen. Protest kann durch die Sozialen Medien heute enorme Aufmerksamkeit erlangen. Verhindert hat der lautstarke Widerstand den Wechsel nicht.

Dortmund geht nun ein 30-Millionen-Risiko ein. Viel Geld für einen 22-Jährigen, der über enormes Potenzial, aber noch lange nicht über die Qualität eines Jude Bellinghams verfügt. Edin Terzic ist überzeugt, dass Nmecha auf der Acht das Mittelfeld bereichern kann. Der Trainer wollte diesen Wechsel unbedingt, dies zeigt: Sein Einfluss wächst.

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