Essen/Augsburg. Borussia Dortmund ist durch den 3:0-Sieg beim FC Augsburg nur einen Schritt vom Titel entfernt. Dank BVB-Trainer Edin Terzic. Ein Kommentar.
Es ist in den vergangenen Jahren regelmäßig der Witz gerissen worden, dass für Grundschüler ja eine besondere Betreuung gewährleistet werden muss, weil sie in der Fußball-Bundesliga nie einen anderen Deutschen Meister als den FC Bayern erlebt haben. Diese Kinder sind längst in der Mittelstufe der weiterführenden Schule angekommen und fragen sich vermutlich gerade wirklich, ob sie dem Braten trauen können: Die Schale wird kommenden Samstag nicht in München stehen, sondern in Dortmund, denn der BVB geht als Tabellenführer in den letzten Spieltag und kann mit einem Heimsieg die zehn Jahre währende Vorherrschaft der Bayern vorerst unterbrechen.
BVB ist vorne: FC Bayern bettelte darum
Die Aussicht, dass der Rekordmeister den elften Titel in Serie verpassen wird, mutet tatsächlich surreal an. Bei neun der besagten zehn Meisterschaften war Platz eins bereits bis zum 32. Spieltag eingetütet. In dieser Saison betteln die Münchner darum, nur Vize zu werden. Ihr größtes Plus war es in der Vergangenheit, sich gerade dann keinen Aussetzer zu leisten, wenn es drauf ankommt. Aber mia war’n mal mia, diese verunsicherten und inkonsequenten Bayern flößen derzeit nicht einmal Aufsteiger Darmstadt 98 Respekt ein. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel ist vollends nach hinten losgegangen; die Diskussionen, wie man sich künftig auf Vorstandsebene aufstellt, werden nun wieder Fahrt aufnehmen müssen.
BVB-Trainer Edin Terzic hat sich die Chance erarbeitet
Man könnte nun ketzerisch sagen, dass die im Verlauf der Saison ebenfalls gern verschwenderische Borussia auch nur dank der Hilfe von drei BVB-Trainern Meister werden kann. Marco Rose, der mit Leipzig den Bayern die Blamage am Wochenende zufügte, und Enrico Maaßen, mit dem FC Augsburg am Sonntag Schwarz-Gelb unterlegen, sind die Ex-Beschäftigten, Edin Terzic als potenzieller Meistermacher in Lohn und Brot. Dessen Bescheidenheit tut dem Verein auf allen Ebenen gut, er hat die Egos und Attitüden eines hochkarätigen Kaders im Griff. Nun Meister werden zu können, hält der 40-Jährige für eine „vielleicht einmalige Chance“ – für sich und die Spieler. Terzic hat sich diese Chance hart erarbeitet. Die Dortmunder sollten alles daran setzen, sie ihrem Trainer nicht zu vermiesen.