Dortmund. Der BVB ist im eigenen Stadion nicht aufzuhalten. Gegen Borussia Mönchengladbach fährt Dortmund einen ungefährdeten 5:2 (4:0)-Sieg ein.
Es ging schnell, viel zu schnell für die Spieler von Borussia Dortmund – und auch für Nobby Dickel, den Stadionsprecher von Borussia Dortmund. „Einundzwan…“ begann der zu schreien, bis ihm auffiel, dass er grandios daneben lag, dass gerade erst die fünfte Spielminute angebrochen war. Und in jener fünften Spielminute war der BVB bereits in Führung gegangen gegen völlig desolate Gladbacher. In der 21. Spielminute sollte es sogar schon 3:0 stehen und am Ende gewann der BVB vor 81.365 größtenteils begeisterten Zuschauern mit 5:2 (4:0).
BVB gegen Gladbach: Das Spiel heute im Live-Ticker
BVB - Gladbach 5:2
Dabei war die Ausgangslage gar nicht so einfach gewesen, am Nachmittag hatte der FC Bayern den FC Schalke mit 6:0 überrannt und war an der Tabellenspitze vorübergehend auf vier Punkte davongezogen. Damit war klar: Alles andere als ein Sieg würde für die Dortmunder zu wenig sein, würde die Meisterschaftsträume zwar noch nicht rechnerisch, aber faktisch ziemlich sicher platzen lassen.
BVB-Stürmer Haller zaubert, Brandt und Malen überragen - die Noten
Von dem Druck aber ließen sich die Dortmunder nichts anmerken und so bleibt es bei vor den letzten beiden Saisonspielen bei einem Zähler Rückstand auf die Münchener. BVB-Trainer Edin Terzic hatte der gleichen Startelf wie beim fulminanten 6:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg vertraut. Das bedeutete: Kapitän Marco Reus saß zum sechsten Mal in Serie auf der Bank, Mats Hummels dagegen blieb in der Startelf – der wiedergenesene Nico Schlotterbeck nahm zunächst auf der Bank Platz.
Und nicht nur die Aufstellung, auch die Ereignisse auf dem Platz unterschieden sich nicht groß von jenen aus der Vorwoche: Von Beginn an überrannte der BVB einen völlig überforderten Gegner, der dem Tempo der Dortmunder nie gewachsen war. Dabei waren die Gladbacher nicht einmal chancenlos, phasenweise sah ihr Spiel ganz ordentlich auch und mindestens einen Treffer hätten sie auch erzielen können – Dortmund aber war gerade in der Anfangsphase wieder einmal gnadenlos effizient in der Ausnutzung seiner Chancen.
Und so dauerte es nur fünf Minuten, bis die BVB-Anhänger erstmals jubeln durften: ein schneller Angriff, im Zentrum erkannte Jude Bellingham die Lücke und stieß energisch hinein. Sein Schuss wurde noch abgefälscht – genau auf Donyell Malens Kopf, der die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (5.).
BVB startet gegen Gladbach furios
Im Anschluss die beste Gladbacher Chance: Linksverteidiger Rami Bensebaini, den der BVB im Sommer holen will, der aber ein grotesk schwaches Spiel machte, hatte seinen wohl einzigen lichten Moment, als er nach innen zog, Niklas Süle etwas leicht abschüttelte, mit seinem Flachschuss aber am blitzschnell abtauchenden Gregor Kobel scheiterte (12.).
In der Folge machte der BVB kurzen Prozess: Sebastien Haller wurde im Strafraum recht tölpelhaft von Florian Neuhaus umgerannt, ein bisschen Kontakt oben, ein bisschen Kontakt unten – das reichte für einen Strafstoß, den Bellingham mit etwas Glück verwandelte (18.). Es gelang eben alles an diesem Tag, auch in der Folge: Julian Brandt schnibbelte den Ball mit famoser Übersicht und noch famoserer Technik in den Strafraum, Malen gab scharf nach innen und Haller streichelte den Ball mit der Hacke ins Tor (20.). Und damit hatten die Dortmunder noch immer nicht genug: Der glänzend aufgelegte Brandt legte den Ball mit einem einzigen Kontakt auf die rechte Seite, wo sich natürlich wieder Malen auf den Weg gemacht hatte (wo war eigentlich Bensebaini?), der den Ball abermals scharf nach innen brachte. Und Haller hatte sich rechtzeitig von Marvin Friedrich abgesetzt und schoss trocken ins kurze Eck (32.).
4:0 stand es zur Pause und der Glaube, dass Gladbach noch einmal in diese Partie würde hineinfinden können, war nur noch theoretischer Natur. Dabei sollte es auch bleiben, denn die Gäste machten im zweiten Durchgang nie den Eindruck, dass sie noch an eine Wende glaubten. Klar, sie wagten sich dann und wann zaghaft in Richtung Dortmunder Strafraum, aber Überzeugung war in den Aktionen nicht mehr zu erkennen. Doch ganz sattelfest in die Dortmunder Abwehr eben doch nie: Bensebaini erlief einen langen Ball, wurde vom eingewechselten Giovanni Reyna plump zu Fall gebracht und verwandelte den fälligen Elfmeter selbst (75.). Und etwas später durfte der eingewechselte Lars Stindl unbedrängt abziehen – 4:2 (86.). Damit nicht genug, Kobel musste kurz vor Schluss noch mit eienr Glanzparade den nächsten Stindl-Treffer verhindern (88.).
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Und die Dortmunder? Deren Angriffe waren längst nicht mehr so zielstrebig, längst nicht mehr so präzise – einmal aber kamen sie noch durch: Einen Freistoß des eingewechselten Raphael Guerreiro ließ Olschowsky nach vorne prallen, Reyna schob ein – 5:2. Und so stand am Ende der nächste deutliche Heimsieg, der das Titelrennen weiter spannend hält.