Essen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder glaubt im Titelrennen der Fußball-Bundesliga an den FC Bayern - weil der BVB “zu doof“ sei. Ein Kommentar.

Es ist nie schön, den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Selbstverständlich werden viele Fans, aber auch mancher Funktionär zwischen Küchentisch, Kantine und Kneipe gestöhnt haben, dass sich die Dortmunder Mannschaft beim Spiel in Stuttgart doch wirklich zu blöd angestellt hat.

Stichelei von Markus Söder gegen den BVB

Dass jetzt aber ausgerechnet der Ministerpräsident Bayerns, CSU-Chef Markus Söder, bierzeltlaunig in die Öffentlichkeit hinausposaunte, die Dortmunder sein „eigentlich fast zu doof, um Deutscher Meister zu werden“, schmerzt auch den Unbeteiligten. Selbst, wenn Söder recht haben sollte.

CSU-Chef Markus Söder glaubt an eine Meisterschaft des FC Bayern.
CSU-Chef Markus Söder glaubt an eine Meisterschaft des FC Bayern. © dpa

Gemeint ist der Satz wohl als das: eine kleine Stichelei. Eine Watschn, wie die Bayern so etwas gern nennen, ein legales Mittel, um die Stimmung anzuheizen, dem Gegner einen mitzugeben und das eigene, das bayerische Team im Kampf um den Titel aufzuputschen.

Hätten Uli Hoeneß oder ein beliebiger anderer Repräsentant der Abteilung Attacke bei Bayern München den BVB für doof oder irgendwas erklärt, hätte man sich schulterzuckend wegdrehen können.

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Markus Söder aber ist Politiker und Amtsträger, ein vergleichsweise wichtiger obendrein. Ja, er hat formuliert, was viele schon mal vor sich hingebrummelt haben mögen. Doch Söder spricht immer in ein über seine Landesgrenzen hinaus hörbares Megafon. Weil sich Stammtisch-Parolen nicht ziemen für einen Mann in seiner Position und weil beim Fußball und auch sonst im öffentlichen Raum sprachliche Grenzen zunehmend verschoben werden, weil Respektlosigkeit ein Problem unserer Zeit ist, hätte gerade der CSU-Mann diese Provokation besser gelassen.