Dortmund. Die Frauen des BVB spielen derzeit in der Bezirksliga. Dies müsse sich ändern, forderte Rummenigge. Hans-Joachim Watzke antwortet nun.
Neben all den Bildern vom rauschhaften Topspiel der Männer, veröffentlichte Borussia Dortmund am Sonntag auch ein Foto, das die Frauenmannschaft auf dem Kunstrasenplatz des SV Wambel zeigt. Im Hintergrund ruhen Bäume, ein paar Menschen stehen am Spielfeldrand, vorne ballen die Borussinnen ihre Hände zu Faust nach einem 7:1-Erfolg. Die Frauen des BVB schreiben auch in dieser Saison eine Erfolgsgeschichte – allerdings nur in der Bezirksliga und nicht ganz oben.
Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hat deswegen im Interview mit dieser Redaktion gefordert, dass sich Dortmund möglichst bald in der Frauen-Bundesliga engagieren müsse. „Wir brauchen die großen Namen“, sagte Rummenigge.
Darauf angesprochen, erklärt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Ich finde es gut, dass Karl-Heinz Rummenigge die Diskussion angestoßen hat. Aber wir gehen unseren BVB-Weg.“ Sein Verein könne sich nicht mit „manch einem Konstrukt im Männerfußball kritisch auseinandersetzen“ und sich dann im Frauenfußball einfach in die oberen Ligen einkaufen. „Wir arbeiten uns von unten nach oben, aber irgendwann werden wir oben ankommen als Borussia Dortmund.“ Dabei wolle der Klub seine Frauenabteilung allerdings nicht subventionieren, sagt Watzke. „Sie soll sich von selbst tragen und so Erfolge feiern.“
FC Bayern spielt in der Bundesliga - der BVB in der Bezirksliga
Der FC Bayern hat sich im Frauen-Fußball bereits zur zweiten Macht hinter dem VfL Wolfsburg entwickelt. „Wachstumspotenzial existiert im Moment eigentlich nur im Mädchen- und Frauenbereich", sagte Rummenigge im Interview. "Wir werden uns verändern müssen. Fußball war ein totaler Machosport. Nun ist uns die Premier League schon wieder ein Stück voraus. Alle Premier-League-Klubs haben auch eine Frauenmannschaft, sie haben viel Geld investiert. England hat die Europameisterschaft gewonnen."
Zudem forderte der 67-Jährige ein „unabhängiges Management“ in der Frauen-Bundesliga. "Der DFB braucht zu lange für Entscheidungen", erklärte Rummenigge. "Die Frauen-Bundesliga muss sich für die Vermarktung ausgliedern." So wie es die Männer-Bundesliga mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) bereits getan hat.
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke: "Das Wachstumspotenzial ist groß"
Hans-Joachim Watzke, der neben seiner BVB-Aufgabe auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates der DFL arbeitet, meint, dass es keine Denkverbote geben dürfe. "Natürlich kann es Sinn machen, dass sich die Frauen-Bundesliga ausgliedert. Das Wachstumspotenzial ist groß. Aber jetzt müssen wir in Ruhe an der Weiterentwicklung arbeiten. Gliedert sich die Liga aus, verursacht dies auch Kosten, das muss also alles ökonomisch abbildbar sein“, meint Watzke.