Dortmund. Borussia Dortmund hat zum Auftakt des 5. Spieltags der Fußball-Bundesliga die Tabellenführung übernommen. Marco Reus wird zum Matchwinner.
Immer wieder zog es Edin Terzic zur Seitenlinie. Der Trainer von Borussia Dortmund klatschte, er wedelte mit den Armen, er rief Anfeuerungen aufs Spielfeld – weil er merkte, dass aus einer lange Zeit souveränen plötzlich doch noch eine enge, hektische Partie zu werden drohte. Und vielleicht war es ja auch die Hilfe von außen, die den BVB-Profis dabei half, den 1:0 (1:0)-Sieg gegen die TSG Hoffenheim über die Zeit zu bringen. Den Erfolg hatten sich die Dortmunder vor der Pause mit der bis dato besten Leistung der Saison verdient, gegen Ende aber mussten sie und die 79.300 Zuschauer dann doch wieder zittern – und konnten sich am Ende freuen, zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze gesprungen zu sein.
Es hatte nur 91 Sekunden gedauert, bis der BVB erstmals gefährlich wurde: Marius Wolf, diesmal als Vertreter des erkrankten Raphael Guerreiro als Linksverteidiger aufgeboten, zog nach innen und zog ab – doch der harmlose Abschluss wurde zur leichten Beute von TSG-Torhüter Oliver Baumann. Die Richtung des Spiels war damit vorgegeben, es ging konsequent in Richtung des Hoffenheimer Strafraums. Dortmund kontrollierte die Partie, ließ die Gäste in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zur Entfaltung und erst recht nicht in den eigenen Strafraum kommen – und spielte seinerseits schnell und präzise nach vorne.
Und es dauerte nicht lange, da war der Widerstand der Gäste gebrochen: Eine einfache Verlagerung von Rechtsverteidiger Thomas Meunier auf sein Gegenüber Wolf reichte, um die Hoffenheimer Defensive in arge Unordnung zu stürzen. Ein paar Pässe später zog Jamie Bynoe-Gittens nach innen, spielt auf Julian Brandt, der den Ball genau in den Lauf von Marco Reus klatschen ließ – und der BVB-Kapitän machte das 1:0 (16.).
Es folgte eine Vielzahl von Gelegenheiten, die Führung vor der Pause in die Höhe zu schrauben: Anthony Modeste köpfte freistehend über das Tor (19.), Bynoe-Gittens legte den Ball aus kurzer Distanz knapp daneben (22.), Brandt brachte die Kugel aus spitzem Winkel nicht mehr aufs Gehäuse (39.), Marco Reus schlenzte knapp vorbei (43.) und Jude Bellingham scheiterte mit seinem Schuss am stark reagierenden Baumann (45.). Und zwischendrin gab es noch Aufregung, weil der Arm des Ex-Schalkers Ozan Kabak im eigenen Strafraum zum Ball zuckte – allerdings zu nah, um einen Strafstoß zu pfeifen, fand Schiedsrichter Daniel Siebert. Und Video-Assistent Christian Dingert stimmte nach kurzer Überprüfung zu (31.).
Zur Halbzeit gab es aus Dortmunder Sicht nur zwei Ärgernisse: dass man nicht deutlicher führte – und dass man schon wieder einen Verletzten zu verzeichnen hatte: Schon vor dem Spiel war bekannt geworden, dass Mahmoud Dahoud wegen einer Schulterverletzung bis November ausfällt. Und nun verletzte sich Bynoe-Gittens in einem harmlos aussehenden Sprintduell mit Kabak ebenfalls and er Schulter und musste ausgewechselt werden – es kam Thorgan Hazard (44.).
BVB verpasst die Entscheidung
Nach der Pause allerdings war die absolute Souveränität dahin, Hoffenheim fand mit gehöriger Verspätung in die Partie und erarbeitete sich einige – allerdings harmlose – Abschlüsse. Gefährlicher aber blieb der BVB: Hazard scheiterte nach Vorarbeit von Thomas Meunier freistehend an Baumann, der auch den Nachschuss von Modeste abwehrte (66.). Es war eine von vielen Gelegenheiten zur Vorentscheidung, die die Dortmunder an diesem Abend verpassten. Weil aber Hoffenheim nur selten wirklich zwingend in den Strafraum kam, konnte Terzic am Ende erleichtert die Fäuste ballen – im fünften Saisonspiel war der vierte Sieg eingefahren.