Berlin. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke mahnt beim Thema Energiekrise zur Sachlichkeit. Bochums Ilja Kaenzig erwartet “schmerzhafte Zeiten“.

Ilja Kaenzig, kaufmännischer Geschäftsführer des VfL Bochum, sieht angesichts der Energiekrise „schmerzhafte“ Zeiten auf den Profifußball zukommen. „Der Fußball kann sehr viel beitragen, aber nicht alle Probleme der Welt lösen“, sagte der Funktionär des Bundesligisten am Dienstag während des Nachhaltigkeitsforums der Deutschen Fußball Liga in Berlin. Aber die Krise werde nicht am Fußball vorbeigehen. „Es wird ans Eingemachte gehen, an die Spielpläne, an Wettbewerbsformate, an Geschäftsmodelle.“

Als Beispiel nannte der 49-Jährige, dass nicht mehr nötig sein dürfe, „dass eine Mannschaft aus Island nach Kasachstan fliegt für 90 Minuten“ Fußball. „Das ist eine Herausforderung, sich bewusst zu werden, einen Beitrag leisten zu müssen, der mehr als nur reden ist, der an die Wirtschaftlichkeit, an die Komfortzone geht.“

BVB-Boss Watzke sieht Fußball auf gutem Weg

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Wegen einer drohenden Gaskrise im Winter als Folge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine wird auch über Einsparmaßnahmen und -zwänge im Sport debattiert, beispielsweise über den Betrieb von Schwimmbädern und Hallen, aber auch über den Profifußball als angeblichen Energiefresser.

DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke mahnt in der Diskussion um die Rolle des Fußballs in der Energiekrise zur Sachlichkeit. „Es geht immer plakativ um den Fußball, auch in der Corona-Zeit war es so. Fakt ist doch: Die Fußballklubs engagieren sich seit Jahren in Sachen Nachhaltigkeit, in Sachen Energiesparmaßnahmen, in Sachen erneuerbare Energien. Längst nicht nur, aber schon auch aus Eigeninteresse“, sagte Watze.

Auch der BVB liefert einen Nachhaltigkeitsbericht

„Natürlich kann eine ernste Situation entstehen, dann muss man sie lösen, wenn sie da ist. Man muss sich auch vorbereiten, aber Panik im Vorfeld ist unangebracht“, sagte Watzke, der zudem Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist. „Panik medial zu hypen, ist unnötig. Es hat sich auch noch niemand öffentlichkeitswirksam Gedanken darüber gemacht, wie man in den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels der Republik vielleicht mal die Schwimmbäder abkühlt.“

Beim BVB gebe es jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht. „Jeder kann genau nachlesen, was wir tun“, sagte Watzke. „Und natürlich gibt es Verbesserungspotenziale. Der Fußball wird seine Hausaufgaben auch vor dem Hintergrund möglicher Szenarien in der kalten Jahreszeit selbstverständlich erledigen. Aber wir müssen nicht alles immer im Fokus der Öffentlichkeit machen.“ (dpa)