Dortmund. Der Profifußball ist kühl und kommerziell, doch in der Not halten viele zusammen. Nicht nur BVB-Fans geben Sebastien Haller Kraft. Ein Kommentar

Ja, Borussia Dortmund ist ein Wirtschafts-Unternehmen, sogar ein börsennotiertes. Ja, der BVB hat hohe sportliche Ansprüche. Aber all das muss bei einer Nachricht wie dieser zwingend in den Hintergrund treten. Bei Sebastian Haller, dem neu verpflichteten Mittelstürmer, wurde ein Tumor entdeckt. Das ist ein Schock für alle Schwarz-Gelben, vor allem aber für ihn selbst und für seine Familie.

Sebastien Haller hat sich bereits für den großen Zuspruch bedankt

In solchen Momenten zeigt sich bei aller berechtigt kritisierten Kommerzialisierung des Profifußballs, dass der große BVB eben auch immer noch ein Verein ist. Ein Verein, in dem man zusammenhält, vor allem in besonders schwierigen, unverschuldeten Situationen. Massen an Genesungswünschen haben Sebastien Haller erreicht, über alle denkbaren Kanäle. Er hat bereits darauf reagiert, der Mut machende Zuspruch, übrigens erfreulicherweise auch von nicht wenigen Anhängern anderer Vereine, hat ihm trotz seiner großen Sorgen gut getan.

Es ist jetzt nicht wichtig, wie es nun erst mal sportlich weitergehen soll ohne ihn. Eine solche Frage dürfen sich intern die Verantwortlichen stellen, das gehört zu ihren Aufgaben im Profigeschäft. Viel, viel wichtiger ist aber, dass Sebastien Haller schnell und vor allem ganz gesund wird.

Erinnerung an Heiko Herrlichs Erkrankung und Genesung vor 22 Jahren

Borussia Dortmund hatte schon einmal eine ähnliche Nachricht zu verkraften. Im Herbst 2000 wurde bei Heiko Herrlich ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert. Der konnte erfolgreich bekämpft werden, ein Jahr später kehrte Heiko Herrlich auf den Platz zurück. Das war damals ein sehr emotionaler Moment, nicht nur für den Betroffenen selbst. Alle – auch hier nicht nur die Führungskräfte, die Spieler und die Anhänger des BVB – hatten um ihn und mit ihm gezittert, nun spürten sie die Erleichterung. Sie konnten sehen: Es war gutgegangen, der schwer erkrankte Fußballer hatte seinen größten Kampf überstanden. Wünschen wir auch Sebastien Haller genau das.