Bochum. BVB-Trainer Edin Terzic und DFB-Nachwuchscoach Hannes Wolf erinnern sich an ihr gemeinsames Studium in Bochum.
Es geht ein leises Raunen durch das Bochumer Audimax, als die Gäste der Podiumsdiskussion vorgestellt werden. Denn die Sport-Studentinnen und -Studenten der Ruhr-Universität erlebten bei ihrer Absolventenfeier eine anekdotenreiche Plauderstunde mit zweien aus ihren Reihen, die den Durchbruch geschafft haben. Und wie: Edin Terzic, neuer Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund, und Hannes Wolf, U19-Nationaltrainer, kehrten an ihre alte Wirkungsstätte zurück, erinnerten sich an ganz besondere Tage ihres Studiums an der RUB und gaben den Absolventen Tipps für die weitere Laufbahn mit auf den Weg.
Zwei Fußballverrückte im Hörsaal
„Einer der schönsten Tage meines Lebens hat hier stattgefunden. Es war der 3. August 2003. Mein erster Tag hier in Bochum“, sagt Edin Terzic nachdem er von Moderator Tobias Wobbe, ebenfalls Sport-Alumni der RUB, nach seinen Erinnerungen ans Studium gefragt wird. „Ich weiß es ganz genau. Denn es war der Tag es Eignungstests. Den habe ich nicht nur bestanden, sondern dabei auch meine Frau kennengelernt. Das war der Beginn von etwas Wundervollem“, erinnert sich der BVB-Trainer, der während seines Studiums auch schon relativ früh Bekanntschaft mit einem anderen Fußball-Verrückten machte: Hannes Wolf. Der Bochumer, der seine aktive Karriere früh wegen einer schweren Verletzung beenden musste, erinnert sich an die wichtige Zeit an der RUB zurück: „Ich habe während meines Studiums damals auch als Trainer angefangen. In der Kreisliga B bei Schwerte Ergste. Dadurch hatte ich eine ungeheuer lehrreiche Zeit: morgens die Theorie pauken, abends direkt beim Training umsetzen.“
Noch immer haben beide intensiven Kontakt: „Wir tauschen uns regelmäßig aus, wir sind Sparringspartner, haben uns auch gegenseitig bei verschiedenen Stationen unserer Laufbahn besucht“, sagt Hannes Wolf, über den dann ja auch die Verbindung zum BVB kam.
Wolf gibt Kim Sindermann Tipps
„Erfolg kann man nicht planen“, meint Edin Terzic bei der Absolventenfeier, die erstmals nach zwei Jahren wieder stattfinden konnte, „aber man kann zusehen, dass man auf jede Frage immer ‚ja‘ oder ‚nein‘ sagen kann, weil man darauf vorbereitet ist“, sagt Terzic, der sich noch gut an sein Vorstellungsgespräch beim BVB erinnert: „Ich habe immer gedacht: Warum wollt ihr mich? Wer bin ich denn, dass ich jetzt diesen Posten übernehmen darf.“ Anschließend habe er sich hingesetzt und in ein Notizheft geschrieben: „Wofür stehe ich, wer will ich sein, warum mache ich etwas. Dieses Heft gibt es noch heute und es wächst jeden Tag. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich klarzumachen, wer man sein will.“
Mit in der Runde sitzt auch Kim Sindermann, Torhüterin der SGS Essen, die, anders als ihre beiden Podiumsnachbarn, den Abschluss noch nicht in der Tasche hat und aktuell an der RUB studiert. Auch sie könnte sich eine Trainer-Laufbahn nach Karriereende vorstellen, doch Hannes Wolf gibt ihr den Rat: „Spiel so lange du kannst. Trainer sein ist cool, Spieler sein ist besser.“