Dortmund. Borussia Dortmund möchte ein Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg setzen. Für den geflüchteten Alan Aussi wird es ein besonderer Abend.

Eigentlich sah der Lebensplan von Alan Aussi vor, als Profi in der ukrainischen Ersten Liga bei NK Veres Rivne Spielpraxis zu sammeln, unter Vertrag steht der 20-Jährige bei Dynamo Kiew. Bis vor zwei Monaten Wladimir Putins Russland in die Ukraine einmarschierte und der Angriffskrieg alle Pläne vernichtete.

Am Montag sitzt Aussi deswegen in Dortmund, seinen schwarzen Pullover verziert ein gelber Schriftzug des BVB, im Hintergrund steht an einer Wand „Stop War“ (stoppt den Krieg). „Ich bin sehr stolz, dass der Klub der Ukraine hilft. Es ist eine besondere Motivation für mich, im Trikot von Borussia Dortmund aufzulaufen“, sagt der Fußballer. Am Dienstag wird er Schwarz-Gelb tragen, wenn die Borussia seinen Klub Dynamo Kiew um 18 Uhr in das Dortmunder Stadion zu einem Benefizspiel einlädt. Alle Einnahmen werden gespendet.

Alan Aussi (Mitte) hält sich in der U23 des BVB fit.
Alan Aussi (Mitte) hält sich in der U23 des BVB fit. © imago

BVB: 25.000 Karten sind für das Benefizspiel verkauft

„Wir stehen an der Seite der Ukrainer, haben gemeinsam mit der BVB-Familie schon viele Tonnen Hilfsgüter in das Land gebracht und möchten nun auch Geld sammeln“, sagt Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „In dem Spiel am Dienstag geht es um ein klares Zeichen gegen den Angriffskrieg Russlands. Ich hoffe, dass das Stadion noch voller wird, dass so viele Fans wie nur möglich kommen. Das ist ein lohnendes, wichtiges Spiel“, erklärt der kommende Sportdirektor Sebastian Kehl. 25.000 Karten wurden bislang verkauft, es sollen mehr werden.

„Es ist sehr wichtig für mein Land, dass wir möglichst viele Spendengelder sammeln können“, sagt Alan Aussi. „Das Land ist in einer sehr schwierigen Situation, viele Leute brauchen das Geld, um zu leben, viele haben sehr viele Bombenangriffe erlebt, sie brauchen etwas zu essen.“

Der Profi hält sich derzeit in der zweiten Dortmunder Mannschaft fit. Als der Krieg begann, flüchtete er und schaffte es nach Polen. Durch ein früheres Probetraining bestand Kontakt zum BVB, der ihn ins Ruhrgebiet holte. „Ich habe einfach Glück gehabt.“

Es sei für ihn jedoch sehr schwierig, sich derzeit auf den Fußball zu konzentrieren, berichtet Aussi. „Zwei meiner besten Freunde sind an der Frontlinie, jeder Tag kann der letzte sein. Ich versuche, den Kontakt zu halten.“

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BVB-Gastspieler Alan Aussi: „Ich hoffe, dass es bald Frieden geben wird“

Auch mit den Kollegen von Dynamo Kiew spricht Aussi regelmäßig. Der ukrainische Meister tourt derzeit durch Europa, um für Solidarität mit dem eigenen Land zu werben. Zudem versucht der Verein, Wettkampfpraxis zu simulieren. In Bukarest (Rumänien) hat er eine Trainingsbasis aufgeschlagen. Viele ukrainische Nationalspieler versuchen hier, ihre Form zu halten. Schon bald spielt das Land gegen Schottland um die WM-Qualifikation für Katar.

„Ich hoffe, dass es bald Frieden geben wird“, sagt Alan Aussi. „Und ich versuche, den Leuten auf meine Weise zu helfen.“