Dortmund. . BVB-Nachwuchsdirektor Lars Ricken freut sich auf das Viertelfinale der Youth League. Der Wettbewerb verrät viel über die Arbeit mit Talenten.
Die Anstoßzeit ist ungewöhnlich, die Bühne groß. Heute misst sich die U19 von Borussia Dortmund im Viertelfinale der Youth League mit Spaniens Atlético Madrid (16.30 Uhr/DAZN). Gespielt wird im BVB-Stadion, die Fans müssen keinen Eintritt bezahlen, Tausende werden erwartet. Der Klub, der die Champions League der Talente einst kritisch beäugte, hat die Begegnung extra auf 16.30 Uhr vorverlegen lassen. Weil zwei Stunden später das Nachholspiel der Profis beim FSV Mainz 05 angepfiffen wird.
„Borussia Dortmund war noch nie im Viertelfinale der Youth League. Die Jungs freuen sich sehr, weil sie merken, dass das Spiel medial und im Verein große Aufmerksamkeit genießt“, sagt Nachwuchsdirektor Lars Ricken im Gespräch mit dieser Redaktion.
BVB bemängelte einst die zusätzliche Belastung durch die Youth League
Der Sieger wird am 22. April in Nyon (Schweiz) gegen die U19 von Paris Saint-Germain oder RB Salzburg antreten. Drei Tage später findet das Finale am selben Ort statt.
Vor einigen Jahren bemängelte der BVB noch die zusätzliche Belastung für die jungen Fußballer durch die Youth League. Mittlerweile aber ist man im Verein froh, dass die Talente durch diesen Wettbewerb gefordert werden. Längst hat sich auch im Nachwuchsbereich die Schere zwischen den großen und kleinen Vereinen vergrößert. Ein Topklub wie der BVB lockt Spieler aus ganz Europa nach Dortmund, in der U19-Bundesliga wird diese Auswahl kaum gefordert. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung der Elf von Trainer Mike Tullberg auf den Zweiten Bayer Leverkusen.
Zwei Kandidaten für die BVB-Profis: Bradley Fink und Jamie Bynoe-Gittens
„Wir können in der Ausbildung den Profibereich nicht imitieren, weil das Niveau da noch einmal um ein Vielfaches höher ist“, erklärt Ricken. „Aber wir können versuchen, es so gut wie möglich zu simulieren. Und da ist so ein Spiel im großen Stadion, mit vielen Zuschauern, mit medialer Aufmerksamkeit ein wichtiger Schritt.“
Als Kandidaten für eine Beförderung zu den Profis gelten etwa Stürmer Bradley Fink (18). Oder Jamie Bynoe-Gittens (17). Fink wurde 2019 aus der Schweiz vom FC Luzern verpflichtet, Bynoe-Gittens ein Jahr später aus England von Manchester City.
Beim dramatischen 5:3-Sieg nach Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Manchester United präsentierte er seine beachtlichen Fähigkeiten durch zwei Tore. Profi-Trainer Marco Rose hat bereits gesagt, dass in seinem BVB-Kader kein Flügelspieler mit dem Tempo von Bynoe-Gittens sei. „Wir alle wollen immer, dass die Entwicklung so schnell wie möglich geht“, meint Ricken. „Aber wir müssen den Jungs auch die notwendige Zeit dafür geben. “