Dortmund. Drei Tage nach dem 2:4 gegen die Glasgow Rangers zeigt Borussia Dortmund wieder (s)ein anderes Gesicht. 6:0-Kantersieg gegen Gladbach.
Marco Rose gab ein bedauernswertes Bild ab, wieder einmal. Anders als zuletzt so oft war aber dieses Mal allein das Wetter schuld: Völlig durchnässt vom westfälischen Dauerregen stand der Trainer von Borussia Dortmund am Spielfeldrand und beobachtete das Treiben auf dem Rasen – das dieses Mal allerdings äußerst erfreulich aus seiner Sicht lief: 6:0 (2:0) gewann der BVB gegen Borussia Mönchengladbach. Ein Kantersieg, der gar nicht recht zu dem passte, was beide Mannschaften über weite Strecken geboten hatten: Spielerisch bekamen die 10.000 Zuschauer lange kaum hochwertige Szenen präsentiert, lange Bälle und bissige Zweikämpfe prägten den Großteil der Partie.
BVB setzt ein deutliches Ausrufezeichen
Dass der BVB am Ende als Sieger dastand, war vor allem der anfangs deutlich höheren Effizienz geschuldet. Dennoch stand am Ende ein deutliches Dortmunder Ausrufezeichen, das das Krisengerede erst einmal verstummen ließ.
Ja, das Spiel der beiden Borussias war zum Krisenduell ausgerufen worden, wenngleich die Krisen äußerst unterschiedlich ausgeprägt waren: Die Gladbacher liegen nur vier Punkte vor dem Relegationsrang, die Dortmunder komfortabel auf Rang zwei – hatten unter der Woche aber mit dem 2:4 in der Europa League gegen die Glasgow Rangers eine von zuletzt zu vielen peinlichen Pleiten eingefahren.
Auch die Verarbeitung der jeweiligen Krise unterschied sich gravierend: Während Gladbach-Trainer Adi Hütter die gleiche Mannschaft aufs Feld schickte, die zuletzt 3:2 gegen den FC Augsburg gewonnen hatte, baute Marco Rose die Dortmunder Startelf um: Eine Dreierkette sollte mehr defensive Stabilität bringen, den verletzten Manuel Akanji ersetzte in der Abwehr Emre Can. Julian Brandt und Axel Witsel mussten auf die Bank – dafür spielten Thorgan Hazard und Giovanni Reyna.
Die erste wirklich gefährliche Chance hatte der Gast aus Gladbach: Mats Hummels spielte einen schlampigen Pass im Aufbau, Kouadio Koné eroberte den Ball, erhielt ihn über Stefan Lainer im Strafraum zurück – scheiterte aber am glänzend reagierenden Gregor Kobel (23.).
Deutlich effektiver präsentierten sich die Schwarz-Gelben: Den scharfen Schuss von Donyell Malen konnte Yann Sommer nur nach vorne klatschen lassen – und Marco Reus staubte zum 1:0 ab (26.). Ein Gegentor durch Reus, das kennt man in Gladbach: Im 16. Spiel gegen seinen Ex-Klub war es bereits der zehnte Treffer des Angreifers.
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Noch im Torjubel kam aber Hektik auf bei den Dortmunder Betreuern: Reyna, nach monatelanger Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf, war im gegnerischen Strafraum liegengeblieben, musste ausgewechselt werden. Unter Tränen humpelte der 19-Jährige vom Platz, es kam Julian Brandt.
Ansonsten wiederholten sich die Muster auf dem Platz in erstaunlicher Beständigkeit: Gladbach vergab beste Chancen gegen eine wacklige BVB-Abwehr, Jonas Hofmann (30.) und Florian Neuhaus (36.) scheiterten am starken Kobel. Auf der anderen Seite zerlegte Reus mit einem Steilpass die unsortierte Gästeabwehr, Malen lief allein aufs Tor zu, schoss – und hatte ein wenig Glück, dass Sommer zwar dran war, den Einschlag aber nicht verhindern konnte (32.).
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Glück im Spiel, Pech im Personalbereich für Dortmund: Auch Dan-Axel Zagadou musste verletzt runter (42.), es kam Marin Pongracic. Gladbach wechselte mehr offensive Power ein, brachte Angreifer Marcus Thuram für Abwehrspieler Marvin Friedrich.
Auszahlen sollte sich das nicht: Die Partie war nun noch zerfahrener, Torchancen entsprangen eher dem Zufall: Hofmann hielt vom Strafraumeck einfach mal drauf, der Ball klatschte vom Pfosten zurück ins Feld (62.).
BVB: Moukoko, Reus und Can erhöhen deutlich
Auf der anderen Seite machten es die Dortmunder erneut besser, der Schuss von Marius Wolf sprang von der Latte ins Tor (70.) – und der Gladbacher Widerstand war gebrochen: Der eingewechselte Youssoufa Moukoko (74.), Reus (81.) und Can per Foulelfmeter (90.+1) erhöhten gegen einen völlig auseinanderfallenden Gegner auf 6:0. Und während die Dortmunder Borussia ihre Krise vorerst beendete, ist die der Gladbacher wieder voll entbrannt.