Gegen die Rangers könnte Thorgan Hazard in den BVB-Kader zurückkehren. Seine vorübergehende Ausbootung zeigt: Der Ton wird schärfer in Dortmund.

Die Frage gefällt Marco Rose nicht. Das ist schon zu sehen, bevor der Trainer von Borussia Dortmund zu seiner Antwort ansetzt. Vor dem Spiel gegen den schottischen Meister Glasgow Rangers am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+), vor dieser ersten Partie in den Play-offs zum Europa-League-Achtelfinale, ist Rose gefragt worden, ob er diesen Wettbewerb vielleicht etwas priorisieren könnte gegenüber der Bundesliga – dort sei der Vorsprung gegenüber Platz fünf ja ziemlich groß.

„Keine Chance!“, sagt Rose, fast ruft er es. „Wenn wir irgendwo in irgendeiner Form lockerlassen, geht das grundsätzlich nach hinten los.“ Nicht lockerlassen, nicht nachlassen – diese Forderung wiederholt Rose fast mantraartig, seit er im Sommer BVB-Trainer wurde. Bislang aber hat auch er nicht verhindern können, dass seine Mannschaft genau das immer wieder tut: nachlassen. Dass nach überragenden seltsam schwache Auftritte folgen, dass Konstanz in Dortmund nicht nur in linguistischer Hinsicht ein Fremdwort ist.

Dank der Rückkehrer kann Marco Rose den Druck erhöhen

In der Hinrunde hat sich Rose diese Schwankungen weitgehend machtlos anschauen müssen. Weil die Zahl der Verletzten in absurde Höhen stieg, fehlten dem Trainer oft die Alternativen, teils stellte sich die Startelf von selbst auf. Und damit fehlte der Druck, allzeit mit höchster Konzentration und mit höchstem Einsatz zu Werke zu gehen.

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Inzwischen ist das anders. Schon im Winter hatte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl angekündigt: „Mit der Rückkehr der Verletzten wird Marco sicher auch noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen.“ Und am vergangenen Wochenende folgten den Worten Taten: Thorgan Hazard stand nicht im Kader für das Spiel bei Union Berlin, stattdessen der sportlich weitgehend bedeutungslose Reinier – und das explizit aus Leistungsgründen.

Thorgan Hazard zeigte eine gute Reaktion

Gegen die Rangers nun könnte Hazard in den Kader zurückkehren. „Er ist ein Spieler mit hoher Qualität“, sagt Rose ja – und nutzt die Gelegenheit noch einmal, die kurzfristige Ausbootung Hazards als „Signal an ihn und Signal an alle“ zu beschreiben: „Es geht darum, in jedem Spiel, in jedem Training ans Limit zu gehen“, erklärt der Trainer. „Da müssen wir schärfer werden.“ Rose zieht die Zügel an.

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Hazard zumindest scheint verstanden zu haben, in der – äußerst kurzen – Trainingswoche habe er sich „gut präsentiert und fleißig gearbeitet“, berichtet Rose. Er muss nun hoffen, dass auch die Mitspieler die Lektion begriffen haben, dass ab nun eine neue, strengere Leistungskultur herrschen soll – und dass derart deutliche Zeichen in Zukunft nicht mehr nötig sind.