Dortmund. . BVB-Marketinggeschäftsführer Carsten Cramer beklagt das Hin und Her bei den Kartenverkäufen. Aber: Bald könnte es im Stadion wieder enger werden.

Dass die Corona-Pandemie Pläne umschmeißt, manchmal wenige Wochen nachdem diese gerade erst ausgetüftelt wurden, gehört zu den Merkmalen dieser Krise. Dadurch schwanken auch die zugelassenen Kapazitäten in den deutschen Fußball-Stadien. Etwa in Dortmund, 25.000, 67.000, 15.000, 750, 10.000 Fans durften in dieser Saison bislang eine Karte des BVB kaufen. Wie es weitergeht, ist offen.

Zumindest deutet sich an, dass es bald wieder deutlich enger werden könnte auf den Tribünen. In einer ersten Beschlussvorschlag für die Bund-Länder-Gespräche am Mittwoch ist laut der Deutschen Presse-Agentur von einer Zulassung von bis zu 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern ab dem 4. März die Rede. Ab dem 20. März könnten sogar alle tiefgreifenden Beschränkungen wegfallen nach einer Zeit, die von einem Hin und Her bestimmt war.

Was macht das mit einem Klub, mit seinen Mitarbeitern?

„Das alles kostet Zeit, Nerven, Geld“, berichtet Carsten Cramer, als Marketing-Geschäftsführer bei Borussia Dortmund zuständig für das Thema. Der Verein freue sich darüber, wieder mehr Fans ins Stadion lassen zu dürfen. Trotzdem seien die Mitarbeiter im Kartenverkauf „frustriert, enttäuscht, ermüdet“.

10.000 Fans beim BVB - und bald wieder mehr?
10.000 Fans beim BVB - und bald wieder mehr? © firo

Beim BVB fehlt die Aura der 81.365 Fans

Dabei muss man die Sorgen natürlich wie immer in dieser Krise ins Verhältnis setzen, viele Berufsgruppen leiden, Menschen kämpfen um ihre Existenz. Borussia Dortmund wackelt nicht, hat jedoch viele Millionen Euro verloren, zudem beschreibt Cramer, dass der BVB für die Bundesliga-Spieltage lebe. „Wir trainieren ja nicht für uns selbst, sondern wir spielen für das Publikum, das ist unsere emotionale Substanz.“ Und die 81.365 Fans, die sich eigentlich ins Dortmunder Stadion quetschen und dem Verein eine Aura verleihen, durften schon seit fast zwei Jahren nicht mehr ein Heimspiel besuchen.

Stattdessen ein ständiges Vor und Zurück, ausgelöst durch das Auf und Ab der Inzidenzen, das den Organisatoren Kopfschmerzen bereitet. Denn wird die Kapazität aufgestockt, müssen Abläufe angepasst werden. Es braucht mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sicherheitsdienst, an den Würstchenbuden, überhaupt muss zusätzliche Ware bestellt und angeliefert werden. Meist in wenigen Tagen wie Anfang Februar, als die Politik die Zahl von 750 auf 10.000 Fans erhöht hatte – erst kurz vor dem Heimspiel der Borussia gegen Bayer Leverkusen. Das, nebenbei bemerkt, durch die 2:5-Niederlage eher verstören sollte.

BVB musste die Abläufe ändern - in wenigen Tagen

Damals sei man zu Beginn der Woche noch von 750 Fans ausgegangen, erzählt Carsten Cramer. „Dann haben wir aus den Medien und anderen Quellen erfahren, dass sich die Politik womöglich mit der Zuschauerzahl auseinandersetzen und schnell entscheiden möchte.“ Am Mittwochnachmittag habe der Klub erfahren, dass 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer kommen dürften. „Erst am Donnerstag um 9 Uhr morgens wurde die Corona-Schutzverordnung veröffentlicht. Erst dann konnten wir den Kartenverkauf starten, alles wieder ändern. Im Dezember war es genauso“, erklärt Cramer

Corona-Krise: Expertinnen und Experten warnen vor zu schneller Öffnung

Nun könnte es sein, dass schon bald mehr Würtchen und Bierfässer geordert werden müssen. Die Rufe nach weiteren Lockerungen werden lauter, gleichzeitig warnen Expertinnen und Experten vor zu schnellen Öffnungen. In der Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Gespräche steht trotzdem, „dass die derzeit geltenden Infektionsschutzmaßnahmen nunmehr verantwortungsbewusst und in kontrollierten Schritten zurückgefahren werden sollen“.

Carsten Cramer vom BVB meint: „Es muss weitergehen. Wir haben ein viel, viel größeres Stadion als andere Vereine, die auch vor 10.000 Menschen spielen dürfen, das Verhältnis muss an die Infrastruktur angepasst werden.“ Ob es so kommt, wird sich vielleicht schon Mittwoch zeigen.