Dortmund. Dietmar Hopp hat Strafanträge gegen drei BVB-Fans zurückgenommen, die ihn in Schmähgesängen beleidigt haben sollen. Damit endet das Verfahren.

Rund drei Jahre lief das Verfahren: Drei Anhänger von Borussia Dortmund mussten sich vor Gericht verantworten, weil sie Dietmar Hopp, den Mäzen der TSG Hoffenheim, als im TSG-Stadion Hurensohn bezeichnet haben sollen. Der fühlte sich ins einer persönlichen Ehre getroffen und stellte Strafanträge. Im Januar 2019 begann das Verfahren, im Mai 2019 verurteilte das Amtsgericht Sinsheim die BVB-Fans zu Geldstrafen von jeweils 70 Tagessätzen.

Die Dortmund-Anhänger legten Berufung ein, seitdem liegt der Fall beim Landgericht Heidelberg - wo er nun nicht weiter verfolgt wird. Das könnte auch Auswirkungen auf auf ähnlich gelagerte Verfahren gegen Fans vom 1. FC Köln und von Bayern München haben.

Wie die Auseinandersetzung zwischen Hopp und BVB-Fans eskalierte

Die Auseinandersetzung zwischen den BVB-Fans und Hopp war vor Ausbruch der Corona-Pandemie das große Konfliktthema im deutschen Fußball. Hopp gilt den Anhängern als ein Sinnbild des immer weiter um sich greifenden Kommerz im Fußball, bevor RB Leipzig sich zur Fußball-Großmacht aufschwang war der Hoffenheim-Mäzen daher die große Reizfigur bei vielen Fans und Ultras.

Im September 2018 zeigten BVB-Fans ein großes Banner, auf dem Hopps Kopf hinter einem Fadenkreuz gezeigt wurde. Der DFB reagierte und verhängte ein dreijähriges Stadionverbot für Dortmunder in Sinsheim - auf Bewährung. Ende Dezember 2019, beim nächsten Dortmunder Gastspiel bei der TSG, war bekannt geworden, dass Hopp Verfahren gegen BVB-Fans angestrengt hatte. Erneut gab es beleidigende Plakate zu sehen.

Die Fanszenen fühlen sich verraten

Der DFB hob die Bewährung auf, verhängte eine dreijährige Blocksperre. Der Aufschrei war gewaltig, auch in den Fanszenen anderer Vereine. Sie fühlten sich verraten vom DFB, der 2017 unter dem damaligen Präsidenten Reinhard Grindel entschieden hatte, dass es keine Kollektivstrafen mehr geben sollte.

Die Fanszenen witterten Wortbruch, gar Verrat - und es wurde turbulent: Zunächst wurde das Spiel Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim unterbrochen - weil die Fans ein Fadenkreuz zeigten. Der Vorfall und deutliche Kritik etwa durch den damaligen Gladbacher Manager Max Eberl heizten die Debatte noch weiter an.

Spielunterbrechungen in vielen Stadien

Am 29. Februar dann in mehreren Stadien die große Eskalation: Die Partie zwischen der TSG Hoffenheim und Bayern München wird unterbrochen, weil es Schmäh-Plakate gegen Hopp gibt. Auch im BVB-Spiel gegen den SC Freiburg gibt es nach Schmähgesängen gegen Hopp eine Spielunterbrechung, in vielen anderen Stadien der ersten und zweiten Liga ein ähnliches Bild.

Der Konflikt droht immer weiter zu eskalieren - bis ihn die Corona-Pandemie und die Aussetzung der Bundesliga jäh unterbricht. Und nach Hopps Entscheidung könnte er nun endgültig beendet sein. (sing)