Dortmund. Der DFB-Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen gegen BVB-Profi Jude Bellingham auf. Dieser hatte Schiedsrichter Felix Zwayer scharf kritisiert.
Seine scharfe Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer könnte für Jude Bellingham ein Nachspiel haben: Am Montag teilte der Deutsche Fußball-Bund mit, dass der Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren gegen den Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund eingeleitet habe. Bellingham hatte sich nach der Partie über einige strittige Entscheidungen Zwayers geärgert und einem norwegischen TV-Sender gesagt: „Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele geschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“
Der BVB-Profi muss nun eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Sobald diese vorliegt, wird der Kontrollausschuss über das weitere Vorgehen entscheiden. Zwayer hatte den Zorn der Dortmunder auf sich gezogen, weil er dem BVB einen Elfmeter verweigerte, als Marco Reus nach einem robusten Zweikampf mit Lucas Hernandez im Strafraum zu Boden ging, später aber auf Intervention des Videoassistenten und Ansicht der Bilder einen Handelfmeter gegen Mats Hummels verhängte, den Robert Lewandowski zum 3:2-Siegtreffer nutzte.
BVB nimmt Jude Bellingham in Schutz
Auch andere BVB-Akteure hatten den Schiedsrichter harsch kritisiert – niemand aber ging so weit wie Bellingham, der eine Verbindung zum Wettskandal um Robert Hoyzer darstellte. Damals war Zwayer für ein halbes Jahr gesperrt worden, weil er als Hoyzers Assistent Geld von diesem angenommen hatte und dessen Verfehlungen viel zu spät meldete. Allerdings war er auch an der Aufdeckung des Skandals beteiligt, eine Spielmanipulation konnte ihm nicht nachgewiesen werden.
Beim BVB nahm man Bellingham in Schutz: „Ich springe Jude zur Seite“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon am Sonntag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das ist in diesem Moment der Emotion geschuldet. Jude Bellingham hat an etwas erinnert, was faktisch vorgefallen ist. Mein Gott, es gehört sicher auch für Herrn Zwayer dazu, zu seiner Vergangenheit zu stehen, es ist ja auch erledigt, Herr Zwayer ist damals für ein halbes Jahr gesperrt worden. Dass aber ein 18-Jähriger in so einer Situation so etwas raushaut, darüber muss man hinwegsehen können.“
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Ähnlich äußerte sich Sportdirektor Michael Zorc auf Nachfrage: „Wir stehen voll hinter ihm. Das war eine hochemotionale Situation, er war sehr enttäuscht und hat nur bekannte Fakten benannt. Man kann natürlich diskutieren, ob er das so sagen muss, aber vielleicht hat man auch mal Verständnis für einen 18-Jährigen, der sich in einer hochemotionalen Situation - mit Recht - um den Lohn seiner Arbeit gebracht fühlt.“
BVB würde eine Sperre nicht akzeptieren
Nach Informationen dieser Redaktion ist man beim BVB gewillt, mit aller Macht gegen Konsequenzen für Bellingham zu kämpfen. Eine Sperre will man nach aktuellem Stand keinesfalls akzeptieren.