Dortmund. Borussia Dortmund hat gegen den VfB Stuttgart mit 2:1 gewonnen. Marco Reus traf in der Schlussphase. Der BVB liegt nun nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Bayern München.

Marco Reus lief gleich durch, lief in Richtung Eckfahne. Dorthin, wo auf der Anzeigetafel in großen Lettern TOOOOR prangte und wo der Kapitän von Borussia Dortmund nun die Glückwünsche der Mannschaftskollegen entgegennahm. Denn sein Treffer in der 85. Minute bedeutete die Entscheidung in einem insgesamt zähen Spiel und bescherte dem BVB einen 2:1 (0:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart vor 57.900 Zuschauern.

Es hatte nur sieben Minuten gedauert, da erscholl der erste Torschrei im Dortmunder Stadion – der aber jäh abbrach. Denn der Freistoß von Reus aus 25 Metern war nicht im, sondern ganz knapp neben dem Tor gelandet (7.). Doch der flotte Auftakt täuschte, es sollte für lange Zeit die beste Torchance für den BVB geben. Natürlich waren die Hausherren gegen nach wie vor vom Verletzungspech gebeutelte Gäste deutlich überlegen, natürlich hatten sie deutlich mehr vom Spiel und vom Ball. Aber es gelang ihnen nur ganz selten, die unermüdlich ackernde Stuttgarter Defensive in Verlegenheit zu bringen. Raphael Guerreiros Schuss von der Strafraumgrenze wurde zur Ecke abgefälscht (12.), Donyell Malens Kopfball nach butterweicher Flanke von Julian Brandt verfehlte das Tor (13.).

BVB-Abwehr nicht durchgehend sattelfest

Die Stuttgarter waren meist in der Defensive gebunden, versuchten sich zwar an einem strukturierten Spielaufbau – doch das ordentliche Dortmunder Pressing machte dies meist zunichte. Dann und wann aber fanden die Schwaben den Weg in den gegnerischen Strafraum, weil die BVB-Abwehr wieder einmal nicht durchgehend sattelfest war. Borna Sosas scharfe Hereingabe verfehlte Philipp Förster knapp (15.), den folgenden Schuss des VfB-Stürmers hielt Gregor Kobel ebenso sicher (21.) wie den Versuch von Roberto Massimo (22.).

Der VfB schien besser ins Spiel hineinzufinden, doch der BVB erhöhte noch einmal die defensive Intensität, eroberte so manchen Ball in der gegnerischen Hälfte – wie Jude Bellingham in der 37. Minute, worauf Thorgan Hazard vom linken Strafraumeck knapp über das Tor schlenzte. Die beste Gelegenheit im ersten Durchgang allerdings hatten die Stuttgarter: Nach einem langen Ball legte der frühere Dortmunder Jugendspieler Orel Mangala mit dem Kopf ab, Tanguy Coulibaly kam erstaunlich freistehend zum Abschluss – aber Kobel lenkte den Ball reaktionsschnell zur Ecke (38.).

Malen schießt Borussia Dortmund in Führung

Ähnlich zerfahren wie die erste geriet auch der Auftakt zur zweiten Halbzeit, wild ging es zwischen den Strafräumen hin und her, ohne dass wirklich etwas Gefährliches heraussprang. Bis der BVB den Ball einmal schnell um den Strafraum kreiseln ließ, bis Guerreiro Malen bediente, der aus 18 Metern einfach mal abzog – und der Ball von Hiroki Itos Rücken abgefälscht ins Tor flog (56.). Es war das erste Bundesligator des Niederländers, und es war ein ganz wichtiges.

BVB-Stürmer Donyell Malen jubelt nach seinem Führungstreffer.
BVB-Stürmer Donyell Malen jubelt nach seinem Führungstreffer. © AFP

Doch die Führung hatte nicht lange Bestand: Manuel Akanji verlor den Ball, der VfB spielte schnell nach vorne. Atakan Karazor spielte steil auf Massimo, der tanzte Hummels aus und schob den Ball cool ins lange Eck (63.). Der BVB antwortete mit wütenden Angriffen: Akanjis abgefälschter Fernschuss klatschte an die Latte, den Abpraller setzte Bellingham über das Tor (67.).

Erlösung nach einem rasanten BVB-Konter

Marco Rose reagierte noch einmal, brachte in Steffen Tigges für Brandt einen großen, wuchtigen Stürmer, setzte also auf das Prinzip Brechstange. Doch die Dortmunder Angriffsbemühungen blieben wenig strukturiert, vieles sollte über Einzelaktionen gehen – und dabei ging lange wenig. Die Erlösung sollte dann ein Eckball bringen – aber einer für den VfB.

Den nämlich wehrte der BVB ab und konterte dann rasant: Reus trieb den Ball über den Platz, legte dann ab auf Hazard. Der ließ Anton ins Leere grätschen, scheiterte mit seinem Schuss dann an Torhüter Florian Müller – doch der mitgelaufene Reus schob ein (85.). Es war die Erlösung in einem zähen Spiel, durch die der BVB in der Tabelle einen großen Schritt nach vorne macht, bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Bayern München heranrückt.