Essen. Spannend ist die Bundesliga nur in der Frage, ob München nicht Meister wird. Freiburg springt sicher nicht ein, macht aber Spaß. Ein Kommentar.

Für etwas zu stehen, ist in der Fußball-Bundesliga nicht das Schlechteste. Klar, inzwischen ist ein Image in der höchsten Liga oft negativ belegt: Bayer Leverkusen wird nie einen Meisterbalkon an seinem Rathaus benötigen, RB Leipzig wird auf ewig als Dosenklub verschrien sein, und und und. Nichts, was man gerne über sich hört.

Der SC Freiburg hat auch einen Ruf: einen extrem guten. Abgesehen von der womöglich neidischen Konkurrenz im Südwesten stören sich deutschlandweit kaum Menschen an dem Verein.

Christian Streich und der SC Freiburg stehen für Vernunft und Verstand

Vernunft und Verstand scheinen in der Satzung des Sport-Clubs niedergeschrieben zu sein, wirtschaftliches Harakiri kennt man am Schwarzwald nicht. Trainer Christian Streich erinnert häufig genug daran, dass auch Fußball nur ein Spiel ist. Es mag nur eine Momentaufnahme sein, aber: Dass die Freiburger auch auf dem Rasen für Erfolgsserien sorgen, verleiht dem Tabellendritten eine besondere Note.

Freiburgs Trainer Christian Streich herzt seinen Kapitän Christian Günter.
Freiburgs Trainer Christian Streich herzt seinen Kapitän Christian Günter. © getty Images

Ihre Spannung im Meisterkampf bezieht die Bundesliga seit Jahren nur noch daraus, ob der FC Bayern München es doch mal nicht schafft. Gewiss, man muss dem SC Freiburg keine Titelambitionen in die Spielvorbereitung schreiben, wenn es am Samstag nach München geht – das wäre zu viel verlangt für diesen Aus- und Weiterbildungsverein, der in seiner Nische so erfolgreich ist. Und doch haben die Fans zu Recht Spaß, nun den Bayern die Lederhosen ausziehen zu wollen.

Der BVB bleibt ein Titelanwärter, Leverkusen und Gladbach sind es nicht mehr

Es ist keine kühne These, bis zum Saisonende allein Borussia Dortmund als ernstzunehmenden Konkurrenten des deutschen Rekordmeisters zu erwarten. Solche Träume hat Bayer Leverkusen bereits hinter sich. Und erst recht Borussia Mönchengladbach, auch wenn die Elf vom Niederrhein mit dem 5:0-Pokalspektakel unter der Woche den FC Bayern an seine Verwundbarkeit erinnerten.

Die 5:2-Antwort von Bayern München bei Union Berlin hat aber gezeigt, dass die Aufregung um den Gesundheitsstatus von Julian Nagelsmann, den Impfstatus von Joshua Kimmich und den Freiheitsstatus von Lucas Hernández wieder beiseite gelegt ist.

Das Team von Christian Streich muss sich darum nicht kümmern. Es darf am Samstag auch ruhig verlieren. Die ganze Liga wird sich bis dahin aber auf ein Spitzenspiel freuen. Das ist es schon wegen des FC Bayern München – aber ganz sicher auch wegen des SC Freiburg.