Dortmund. Erling Haaland ist eigentlich nicht zu ersetzen. Der BVB muss es trotzdem tun – doch auch sein wahrscheinlichster Stellvertreter wackelt.

Marco Rose möchte das Problem am liebsten nicht zu groß werden lassen. „Es muss ja möglich sein, Erling Haaland zu ersetzen“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund. „Es kann ja nicht sein, dass man sich komplett abhängig macht von einem Spieler.“ Wahrscheinlich muss man das so sagen als BVB-Trainer, aber natürlich weiß auch Rose, dass Dortmund längst ziemlich abhängig ist von dem Torjäger Haaland. Was nun ein Problem ist, weil dieser Haaland wegen Problemen im Hüftbeugerbereich wochenlang fehlen wird – auch am Dienstag im DFB-Pokalspiel gegen den FC Ingolstadt (20 Uhr/Sport1).

Haaland ist der mit Abstand torgefährlichste Spieler in Schwarz-Gelb, im Schnitt steuert er etwas mehr als einen Treffer pro Pflichtspiel für den BVB bei. Das lässt sich kaum ersetzen, zumal auch die Spielweise zuletzt sehr stark auf den Offensivhünen zugeschnitten war: Wenn nichts ging, dann ging immer der lange Ball auf Haaland, der dann mit seinem Tempo und seiner Wucht etwas daraus machen musste und das oft genug auch tat.

BVB-Trainer Rose: „Nicht alles auf den Kopf stellen“

Nun muss es ohne ihn gehen, was zuletzt beim 3:1-Sieg bei Arminia Bielefeld immerhin schon einigermaßen funktionierte. „Da haben wir es ordentlich gemacht“, sagt Rose über diese Partie. „Wir hatten einige Chancen und haben schöne Tore geschossen.“ Klar, Haaland sei wahnsinnig wichtig, sagt der Trainer. „Aber wir müssen uns ohne ihn nicht neu erfinden und auch nicht alles auf den Kopf stellen.“

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Zuletzt, in Bielefeld, wählte Rose einen Ansatz mit drei Angreifern, mit Donyell Malen im Zentrum, flankiert von Marco Reus und Julian Brandt. „Das waren drei andere Spielertypen und natürlich dann auch eine etwas andere Idee dabei“, erklärt der Trainer. Statt der Haaland’schen Wucht ging es über Kombinationsspiel, über ein variables Positionsspiel, dass die gegnerischen Abwehrspieler aus ihren Positionen ziehen sollte. Das immerhin gelang oft genug, auch wenn letztlich drei Defensivspieler für die Tore verantwortlich zeichneten.

BVB-Training am Montag ohne Malen

Gegen Ingolstadt dürfte Rose einen ähnlichen Ansatz wählen, zumal in Youssoufa Moukoko auch der zweite Mittelstürmer im Kader verletzungsbedingt fehlt und Steffen Tigges gerade erst aus einer Verletzung zurückkommt – und noch den Nachweis schuldig ist, der Profimannschaft dauerhaft weiterhelfen zu können.

Das Problem aus Dortmunder Sicht: Auch ein Teil der Ersatzlösung wackelt, Donyell Malen litt noch am Montag unter einem leichten Magen-Darm-Infekt und konnte nicht trainieren. „Da müssen wir morgen schauen“, wie sich das entwickelt“, sagt Rose. Sollte der Niederländer ausfallen, wäre Thorgan Hazard ein möglicher Ersatzkandidat. Allerdings wird der vermutlich auf der linken Außenbahn gebraucht, wo ebenfalls eine gigantische Verletzungslücke klafft.

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Es ist ein kniffliges Puzzlespiel, dass Rose zu lösen hat – und noch weiß er selbst nicht genau, ob er dafür genügend und vor allem auch die richtigen Teile hat. Den Beweis müssen die Profis, die nun gefordert sind, erst noch erbringen: „Die Spieler, die jetzt die Möglichkeit haben, sich zu profilieren, müssen das nutzen und das Bestmögliche für sich und den Klub rausholen“, fordert der Trainer – dann sollte zumindest Ingolstadt keine allzu große Hürde darstellen. In den Tagen danach, wenn es gegen Köln, Ajax und Leipzig geht, sieht das schon wieder anders aus.