Dortmund. Der BVB verliert sein Auswärtsspiel in Mönchengladbach. Mahoud Dahoud fliegt früh vom Platz. Das sorgt für Diskussionen. Ein Kommentar.
Auf jedem Fußballplatz, ob Bundesliga oder Kreisliga, kommt so eine Szene regelmäßig vor. Ein Schiedsrichter pfeift, ein Spieler regt sich auf. Ob er nun schimpft, den Kopf schüttelt oder abwinkt – die Emotion wird häufig nicht zurückgehalten. Meistens ist es danach mit einer Ermahnung getan. Am Samstagabend aber ist der Dortmunder Mahmoud Dahoud dafür in Mönchengladbach vom Platz gestellt worden.
Deniz Aytekin zückt Rot mit Verzögerung
Dahoud hatte ein Foul begangen, der Freistoß-Pfiff war berechtigt, die Reaktion des BVB-Profis war es nicht. Doch dass Schiedsrichter Deniz Aytekin ihm für die kurze abwertende Handbewegung erst die Gelbe und anschließend die Rote Karte vor die Nase hielt, war übertrieben. Und mutmaßlich unbedacht. Denn Aytekin zückte Rot erst mit Verzögerung, mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte er im ersten Moment nicht auf dem Schirm, dass er Dahoud bereits vorher einmal verwarnt hatte. Und dass er mit Gelb-Rot das Spiel massiv beeinflussen würde.
Der Schiedsrichter hatte vorher schon den Dortmunder Raphael Guerreiro darauf hingewiesen, dass ihm dessen Abwinken extrem missfallen hatte. Anstatt ihm Gelb zu zeigen, ließ Aytekin später Dahoud büßen. Seltsame Logik.
Aytekins Begründung war, dass er Respekt einfordert. Das ist sein gutes Recht. Denn klar ist: Fußballer müssten sich grundsätzlich besser benehmen. In keiner anderen Mannschaftssportart wird sich dermaßen häufig über Schiedsrichter-Entscheidungen beschwert, in keiner anderen Sportart nehmen sich die Akteure so viel heraus. Wer dabei überzieht, soll auch die Konsequenzen spüren. Genau das hatte Aytekin im Sinn.
Auch interessant
Aber: Hat Dahoud so deutlich überzogen? Aytekin meint: ja. Dann jedoch müssen sich unbedingt alle Kollegen mit ihm einig sein. Der Feldverweis für Dahoud war höchst fragwürdig, weil nicht überall mit selbem Maß gemessen wird. Entweder immer oder nie. Entweder alle oder keiner.
Fingerspitzengefühl ist die Lösung
Aytekin hat für sich persönlich eine Grenze des Zumutbaren festgelegt, die er hier überschritten sah. Diese Grenze ist aber nicht allgemeingültig. Die Lösung des Problems heißt nicht Strenge, sondern Fingerspitzengefühl.