Istanbul. Jude Bellingham war Mann des Spiels beim 2:1-Sieg des BVB bei Besiktas Istanbul. Sportdirektor Michael Zorc sah aber noch Steigerungspotenzial.

Natürlich war Michael Zorc gut gelaunt, es gab ja auch allen Anlass dazu: Borussia Dortmund hatte das Champions-League-Auftaktspiel bei Besiktas Istanbul zwar knapp, aber verdient mit 2:1 (2:0) gewonnen und damit den ersten Schritt in Richtung Achtelfinale getan – vor allem dank Jude Bellingham, der das erste Tor selbst schoss (20.) und das zweite vorbereitete (45.+3) - und gleichzeitig einen Rekord in der Königsklasse aufgestellt hat.

Der 18-Jährige ließ mal wieder alle Beobachter schwärmen – nur BVB-Sportdirektor Zorc wollte sich allem Anschein nach nicht anschließen. Auf die Frage, ob Bellingham denn überhaupt Schwächen habe, antwortete er: „Ja, er hätte noch eins machen können“, antwortete Zorc. Ein Scherz, natürlich – aber einer, der nicht ohne Anlass kam, denn der BVB brachte sich durch fehlende Treffsicherheit noch einmal selbst in Schwierigkeiten.

BVB-Sportdirektor Zorc: "Das war schon ein Hexenkessel"

Hätte man nicht ein Tor mehr schießen müssen, Herr Zorc? „Nicht nur eins, eher zwei oder drei“, antwortete er. „Wir haben so ab der 15., 20. Minute Spielkontrolle bekommen, dann die Tore gemacht und haben es dann versäumt, das dritte nachzulegen, um endgültig Ruhe zu haben.“ Dass dann am Ende Hektik aufkomme, sei normal. „Das Problem war, dass wir das dritte nicht gemacht haben – obwohl wir mindestens fünf hundertprozentige Chancen hatten“, meinte Zorc. „Aber wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem ersten Sieg im ersten Spiel.“

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Aber das Besiktas durch Francisco Montero in der Nachspielzeit noch zum Anschlusstreffer kam und es kurzzeitig noch einmal spannend wurde – darauf hätte Zorc gerne verzichtet. Denn so wurde es noch einmal extrem laut im Stadion, wie in der Anfangsphase, als die fanatischen Besiktas-Fans ihre Mannschaft nach vorne brüllten und den BVB niederpfiffen. „Man hat ja schon fast vergessen, was los sein kann“, sagte Zorc dazu. „Es war schon ein Hexenkessel am Anfang, das muss man sagen.“ Aber es wurde dann weniger hexenkesselig, als Bellingham und Haaland die Zwei-Tore-Führung herausgeschossen hatten. Auch weil zuvor auf der anderen Seite eine Heldentat begangen worden war: „Bei der ersten Chance von Michy Batshuayi hält uns Gregor Kobel überragend im Spiel, das war Weltklasse“, lobte Zorc. Und das war vollkommen ernst gemeint.