Dortmund. Mats Hummels fehlt dem BVB weiter, dennoch entspannt sich die Personallage leicht. Nun drohen Unstimmigkeiten mit dem belgischen Verband.

Marco Rose lacht, dabei ist dem Trainer von Borussia Dortmund eigentlich gar nicht zum Lachen zumute bei dem Thema. „Mit wem soll ich denn Dreierkette spielen“, als er einen Tag vor der Bundesligapartie gegen die TSG Hoffenheim (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) gefragt wird, ob statt der Viererkette in der Abwehr auch mal eine andere Formation möglich wäre.

BVB-Trainer Marco Rose muss wieder improvisieren

Dabei ließe sich das Personal für eine Dreierkette ja sogar zusammenkratzen, Manuel Akanji könnte in der Mitte verteidigen und flankiert werden von den gelernten Mittelfeldspielern Axel Witsel und Emre Can. „Stimmt, das geht“, sagt Rose. „Aber das würde auch bedeuten, dass Axel wieder eine Position spielt, die er noch nicht so oft gespielt hat – und dass wir kaum Wechselmöglichkeiten hätten.“

Es muss wieder einmal improvisiert werden beim BVB, weil wieder einmal Mats Hummels ausfällt. Dabei war er am Samstag endlich zurückgekehrt, hatte beim 1:2 gegen den SC Freiburg die ersten Spielminuten gesammelt, nachdem er wochenlang wegen Problemen mit der Patellasehne gefehlt hatte. „Aber das Knie hat sofort danach wieder eine Reaktion gezeigt“, sagt ein von dem Thema erkennbar genervter Rose. „Mats hat in der Woche deswegen auch kein Mannschaftstraining gemacht.“ Für das Hoffenheimspiel ist der Abwehrchef damit keine Option – jetzt gilt es, ihn in der Länderspielpause endlich so stabil zu bekommen, dass die körperlichen Probleme überwunden werden und Hummels für den Rest der Saison zur Verfügung steht.

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Immerhin, es gibt ja auch den einen oder anderen Rückkehrer in der Defensive: Emre Can kann in der Viererkette Hummels‘ Part übernehmen, er fühlt sich dort wohler als Witsel, der zuletzt aushalf – obwohl Rose den Belgier ausdrücklich lobt. Aber aus den Worten des Trainers lässt sich klar erkennen, dass Can die präferierte Option ist, um neben Manuel Akanji zu verteidigen.

Thomas Meunier ist nach überstandener Corona-Erkrankung eine Option für die rechte Abwehrseite und könnte dort mehr Stabilität bringen, als Felix Passlack zuletzt. Und links ist Raphael Guerreiro wieder verfügbar. „Da Niko Schulz mit einer Muskelverletzung ausfällt, wird er natürlich spielen“, sagt Rose. „Er konnte in dieser Trainingswoche auch ein bisschen Rhythmus aufnehmen.“

Rhythmus aufnehmen – das steht bei vielen Borussen auf dem Programm, nachdem die Europameisterschaft und viele Verletzungen dafür sorgten, dass der große Teil des Kaders noch nicht lange zusammenarbeitet. Von daher passt die anstehende Länderspielphase den Dortmundern auch nur eingeschränkt in den Kram – und insbesondere die Nominierungen von Meunier und Thorgan Hazard für die belgische Nationalmannschaft schmeckt ihnen nicht.

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BVB will mit belgischem Verband sprechen

„Grundsätzlich hat der Verein Interessen und der Verband hat Interessen“, sagt Rose, um einen diplomatischen Tonfall bemüht. „Im Optimalfall findet man gut zusammen und es gibt Lösungen, die allen gerecht werden.“ Aus BVB-Sicht aber sähen diese Lösungen so aus, dass Meunier und Hazard in Dortmund bleiben. „Thomas ist jetzt wieder in einem Zustand, in dem er eine Option für uns ist“, sagt Rose. „Aber er ist erst seit anderthalb Wochen im Training nach Urlaub und seiner Covid-Erkrankung. Wir müssen mit dem Verband reden, was Sinn ergibt – und das sind sicher keine drei Spiele.“ Hazard hat nach seiner Verletzung noch gar nicht wieder mit dem BVB trainiert. „Auch da nehmen wir Kontakt auf. Manchmal geht es auch nur darum, dem Verband zu zeigen, indem man kommt, dass man tatsächlich verletzt ist, dann kommt man zurück“, sagt Rose. „Wir werden als Verein usnere Meinung sagen und uns ist wichtig, dass unsere Meinung gehört wird.“