Wiesbaden. Der BVB präsentiert sich im DFB-Pokal souverän. Der Auftritt macht Mut – und zeigt auch, dass vieles noch verbessert werden muss. Ein Kommentar.

Es ist ja immer so eine Sache mit DFB-Pokal-Auftaktspielen und ihrer Einschätzung. Borussia Dortmund hat sein Auftaktspiel mit 3:0 gewonnen, das verdient in jedem Fall Lob. Dann gilt es aber natürlich einschränkend zu bemerken, dass Gegner Wehen Wiesbaden nur ein Drittligist war. Dann wiederum hat dieser Drittligist schon zwei Pflichtspiele gemacht, steht also etwas mehr im Saft. Diese Pflichtspiele aber endeten jeweils 0:0, das müssen wir also von der B-Note wieder abziehen.

Fassen wir also zusammen: Nichts Genaues wissen wir nicht nach diesem Auftakt. Der BVB hat gewonnen, er hat das bei den Erstligisten so gefürchtete Pokalstolpern vermieden – aber er sollte sich darauf nicht allzu viel einbilden. Am kommenden Samstag gegen Eintracht Frankfurt wird es ungleich schwerer.

BVB-Kapitän überzeugt: Es könnte die Saison des Marco Reus werden

Dennoch gab es einiges auf Dortmunder Seite zu sehen, was Mut macht für die weitere Saison. Da ist zuvorderst natürlich Erling Haaland, der gleich wieder einen Dreierpack schnürte, der gierig wie eh und je auf Tore ist und allen Wechselgerüchten zum Trotz in jeder Sekunde Einsatzzeit mit vollem Eifer dabei ist. Da ist Kapitän Marco Reus, der als Spielmacher in einer Mittelfeldraute die ideale Position gefunden hat und der endlich einmal eine komplette Vorbereitung ohne Verletzung hinter sich gebracht hat – es könnte seine Saison werden.

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Da ist Mahmoud Dahoud, der den Aufwärtstrend der vergangenen Saison fortsetzt und im Mittelfeldzentrum als Lenker des Spiels gefällt. Da ist Manuel Akanji, der kaum mit der Mannschaft trainiert hatte, dafür aber erstaunlich souverän agierte. Da sind die vielen Stars, die aktuell noch fehlen und das Niveau noch einmal heben dürften.

BVB kann sich in einigen Bereichen noch verbessern

Und da ist Marco Rose, der neue Trainer, der einerseits die richtige Formation für die aktuelle Mannschaft gefunden hatte, der seine Mannschaft gut eingestellt hatte, der ihr ein noch schnelleres, direkteres Spiel eingeimpft hat – und der vor allem dieses erste Spiel richtig einzuordnen wusste: „Ich kann mit der Leistung gut leben, aber ich habe auch Dinge gesehen, an denen man noch arbeiten kann“, sagte er nach dem Spiel. Die Genauigkeit im eigenen Passspiel, das Pressing, die kollektive Abwehrarbeit – all das kann noch verbessert werden.

Trainer Marco Rose klatscht seinen ausgewechselten Kapitän Marco Reus ab.
Trainer Marco Rose klatscht seinen ausgewechselten Kapitän Marco Reus ab. © dpa

Und genau das weiß Rose, das scheinen auch die Spieler zu wissen – zumindest gaben sie sich nach Schlusspfiff bei aller Freude angemessen selbstkritisch. Diese Mischung aus richtiger Auf- und Einstellung und richtiger (Arbeits-)Haltung – sie könnte der Garant sein für eine erfolgreiche Saison.