Bad Ragaz. Während Dortmund ins Trainingslager startet, steht der Kauf von Donyell Malen bevor. Er ist einer der teuersten Zugänge der BVB-Geschichte.

Im Hintergrund ragen die Berge in den blauen Himmel. Im Vordergrund versammelt Trainer Marco Rose seine Mannschaft auf dem Trainingsplatz. So zeigt es das Foto, das Borussia Dortmund am Freitag aus der Schweiz in den Sozialen Medien veröffentlichte. In Bad Ragaz bereitet sich der BVB über eine Woche auf die kommende Spielzeit vor.

Während die Profis schwitzten, bestimmten allerdings andere Namen die Nachrichten rund um die Borussia. Denn zum einen ist der Abgang von Jadon Sancho zum englischen Erstligisten Manchester United nun vollendet; die Borussia kassiert 85 Millionen Euro für den 21-Jährigen. Zum anderen steht der Transfer seines Nachfolgers kurz vor dem Abschluss. Donyell Malen soll möglichst noch im Trainingslager zur Mannschaft stoßen.

Donyell Malen: Geformt bei Ajax Amsterdam

Nach den Informationen dieser Redaktion hat sich der BVB mit der PSV Eindhoven grundsätzlich geeinigt, einige Kleinigkeiten sind noch festzuzurren. Zuerst berichteten niederländische Medien über den Durchbruch beim zähen Poker. Die Ablösesumme für den 22-Jährigen beträgt rund 30 Millionen Euro. Er soll einen Fünfjahresvertrag unterzeichnen. Eindhoven hatte zwischenzeitlich sogar 40 Millionen Euro gefordert.

Was ist das für ein Typ, der sich nun in die Liste der teuersten Einkäufe der Dortmunder Geschichte einreiht?

Auf den ersten Blick ähneln sich die Fähigkeiten von Sancho und Malen. Auch Malen versteht es, sich an Gegenspielern vorbei zu tänzeln, so Räume zu öffnen. Hinzukommt sein enormes Tempo. In der vergangenen Saison war er bei der PSV Eindhoven in 45 Pflichtspielen an beachtlichen 37 Toren (27 Treffer und zehn Vorlagen) beteiligt. Im Gegensatz zu Sancho kann der Niederländer aber nicht nur auf dem Flügel besondere Momente erzeugen, in Eindhoven begann er häufig im Sturmzentrum. Abwarten, ob ihm dies auch auf dem Niveau der Bundesliga gelingt.

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Geboren ist Malen im kleinen niederländischen Ort Wieringen. Schon früh hüpfte er in die Talentakademie von Ajax Amsterdam. In der U10 formte ihn dabei Ex-Profi Dennis Bergkamp, früher einer der feinsten Fußballer in Europa. Mit 16 Jahren lockte Malen der FC Arsenal. In England kratzte der Offensivspieler am Profikader. 2017 kaufte ihn jedoch die PSV Eindhoven für knapp 600.000 Euro. Vier Jahre später steht nun der Wechsel ins Ruhrgebiet an.

In den Fokus der deutschen Fans dürfte der Profi zum ersten Mal im September 2019 gerückt sein. Damals erzielte er in seinem ersten Länderspiel beim 4:2-Erfolg der Niederlande über Deutschland das dritte Oranje-Tor. Bei der Europameisterschaft in diesem Sommer wurde Malen zweimal eingewechselt, zweimal durfte er beginnen. Gegen Österreich (2:0) und Nordmazedonien (3:0) bereitete er jeweils einen Treffer vor.

Beraten wird Malen von Mino Raiola, der gerne mal die Öffentlichkeit nutzt, um seinen Profis Vorteile zu verschaffen. So erzwang er 2016 etwa den Abgang von Henrikh Mkhitaryan aus Dortmund zu Manchester United. Mittlerweile arbeitet der BVB wieder gerne mit Raiola zusammen, der zudem die Interessen von Erling Haaland vertritt.

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BVB: Guerreiro kehrt Sonntag zurück

Haaland bastelt bereits in der Schweiz an seiner Form. Malen hat noch bis kommenden Samstag Zeit, sich in Bad Ragaz bei Trainer Marco Rose vorzustellen. „Vor uns liegen weitere intensive Tage, in denen wir die Dinge, die wir uns bislang in Dortmund erarbeitet haben, vertiefen wollen“, erklärt Sebastian Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. Ein Trainingslager sei zwar immer anstrengend, ergänzt der Leiter der Lizenzspielerabteilung, aber „es geht auch darum, dass die Mannschaft weiter zusammenwächst und unser neues Trainerteam um Marco Rose und die Spielidee noch besser kennenlernt“.

Deswegen wird die Verantwortlichen zufriedenstellen, dass viele Nationalspieler wieder zurückkehren, deren Urlaub sich aufgrund der EM verschoben hat. „Raphael Guerreiro kommt bereits am Sonntag, einige am Dienstag oder im weiteren Verlauf der Woche“, meint Kehl. Bald dürfte sich der Kreis um Rose auf dem Trainingsplatz in der Schweiz also vergrößern. Durch die Nationalspieler. Und wohl auch durch Donyell Malen.