Wolfsburg. Im Kampf um die Champions League macht der BVB trotz 30 Minuten in Unterzahl durch einen 2:0-Sieg beim VfL Wolfsburg Boden gut.
Erling Haaland hatte schon 50 Meter in den Beinen, aber den Sprint bis zur Eckfahne schaffte er auch noch. Es war ja ein ziemlich wichtiger Treffer, den der Stürmer von Borussia Dortmund gerade erzielt hatte: das 2:0 beim VfL Wolfsburg, dass diese als Endspiel um die Champions League deklarierte Begegnung zugunsten des BVB entschied. Durch den 2:0 (1:0)-Sieg rücken die Dortmunder in der Tabelle auf zwei Punkte an die Wolfsburger heran – die Qualifikation für die Königsklasse ist drei Spieltage vor Saisonende plötzlich wieder zum Greifen nah. "Ich habe so gehofft, dass er diese Chance reinmacht und wir auf Nummer sicher gehen", sagte BVB-Abwehrspieler Manuel Akanji zu Haalands Kontertor und fügte augenzwinkernd hinzu. "2:0 ist schließlich besser als 1:0."
Fahriger Start ins Spiel
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Vom Anpfiff weg sah man beiden Mannschaften die Anspannung an: Bälle versprangen, auch einfachste Zuspiele verfehlten ihr Ziel, viele Entscheidungen waren die falschen. Und so ging es auf dem Platz hektisch hin und her, ohne dass ein wirklicher Spielfluss zustande kommen wollte.
Tendenziell gefährlicher waren zunächst die Wolfsburger: Manuel Akanji rutsche ein langer Einwurf über den Kopf, Paulo Otavio kam zehn Meter vor dem Tor zum Schuss, verzog aber völlig (8.). Aus dem Nichts dann aber die Dortmunder Führung. Ridle Baki spielte einen fatalen Rückpass, Haaland lief allein aufs Tor zu und überwand Wolfsburg-Keeper Koen Casteels im kurzen Eck – wohl noch leicht abgefälscht von Maxence Lacroix (12.).
Es war ein Treffer, der am Spiel nicht viel änderte, es blieb eine unruhige Partie. Wolfsburg versuchte immer wieder, mit Flanken auf den langen Wout Weghorst das Fehlen des gelbgesperrten BVB-Abwehrchefs Mats Hummels auszunutzen. Doch der Ex-Dortmunder Maximilian Philipp verpasste den Ball mit dem Kopf knapp (15.), Weghost mit dem ausgestreckten Fuß (17.). Yannick Gerhardts Schuss aus 20 Metern hielt Marwin Hitz im Nachfassen (21.).
Kaum Torchancen für den BVB
Dortmund tat sich schwer, den Weg vors Tor zu finden, auch weil einige Kontergelegenheiten sehr schlecht ausgespielt wurden. Nach einer halben Stunde war neben dem Haaland-Treffer noch kein weiterer Ballkontakt im gegnerischen Strafraum hinzugekommen. Anders auf der Gegenseite: Baku schickte Gerhardt, der aber nur das Außennetz traf (38.) – es war allerdings auch bei Wolfsburg einer der seltenen Fälle, wo ein Angriff mal vernünftig zu Ende gespielt wurde, ohne dass er durch einen Pass ins Nichts beendet wurde.
Ein Paradebeispiel zeigte der BVB wenig später. Haaland nahm einen langen Ball an und spielte ab auf Reus. Der hatte freie Bahn zum Tor, ließ den Ball aber mit dem ersten Kontakt vollkommen untypischerweise verspringen – die beste Angriffsmöglichkeit nach dem Führungstreffer war dahin (43.).
9:2 für Wolfsburg lautete das Torschussverhältnis zur Halbzeit, aber der BVB nahm seine Führung mit in die Kabine und natürlich auch wieder hinaus – aber dann wackelte die schnell massiv: Raphael Guerreiro spielte den Ball in der eigenen Hälfte genau in Bakus Füße, der spielte sofort auf Weghorst – doch dessen Drehschuss flog über das Tor (46.).
Wolfsburg drückte, Dortmund konterte: Guerreiro schickte Sancho, der bediente Haaland. Aus vollem Lauf aber schoss der Norweger viel zu zentral – leichte Beute für Casteels (50.). Den ersten BVB-Eckball brachte Akanji gefährlich aufs Tor – Arnold klärte auf der Linie (53.).
Bellingham muss nach Foul an Mbabu vom Platz
Und dann schwächten sich die Dortmunder selbst: Jude Bellingham, bereits verwarnt, räumte Kevin Mbabu ab und sah richtigerweise Gelb-Rot. Trainer Edin Terzic reagierte schnell, brachte Thomas Delaney für Sancho, bei dem die Kräfte nach langer Verletzungspause nachließen, und stellte um auf 4-4-1. Wolfsburg erhöhte prompt den Druck – und rannte voll in einen Dortmunder Konter: Dahoud erlief tief in der eigenen Hälfte einen Pass von Anthony Brooks und spielte sofort steil in den Lauf von Haaland. Der überlief Arnold, blieb vor dem Tor cool und schob ins Eck – 2:0 für den BVB (68.).
Wolfsburgern fehlen in Überzahl die Mittel gegen den BVB
Der VfL versuchte es weiter, Bakus Distanzschuss flog nur knapp vorbei (73.). Insgesamt aber fehlten den Hausherren die Mittel, die BVB-Abwehr zu knacken. Zehn Dortmunder wehrten sich mit allen Mitteln, gingen weite Wege und hielten Ball meist aus dem eigenen Strafraum fern. Nur Fehlschüsse flogen in Richtung des Dortmunder Tors, verfehlten dieses aber meist deutlich. Und so blieb es beim 2:0-Sieg, der vielleicht nicht aufgrund der Spielanteile, aber dank einer starken kämpferischen Leistung bei halbstündiger Unterzahl durchaus verdient war.