Dortmund. Im Sommer 2022 kann Erling Haaland den BVB für eine festgeschriebene Ablösesumme verlassen. Was das über den Profifußball aussagt. Ein Kommentar.

An der Personalie Erling Haaland lässt sich vieles über den Profi-Fußball erzählen, in dem einige Beteiligte bereits eine neue Demut aufgrund der Corona-Krise ausgerufen haben. In diesem Geschäft gilt Erling Haaland als Schnäppchen, weil er im Sommer 2022 für eine festgeschriebene Ablösesumme von 75 Millionen Euro zu haben ist. Vermutlich wären einige Klubs in diesem Jahr bereit, das Doppelte zu zahlen.

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Zur Einordnung dieser schwer greifbaren Summen könnte man beispielsweise durch Dortmund spazieren. Etwa zum Dortmunder U, früher Bauerei, heute Kunstzentrum. Knapp 90 Millionen Euro hat die Restaurierung verschlungen. Oder zum Konzerthaus, für seinen Klang gefeiert. Der massive Bau kostete rund 50 Millionen Euro. Ebenfalls in der Nähe: das Deutsche Fußballmuseum, für das knapp 36 Millionen Euro an Bau- und Einrichtungsfirmen flossen.

Der Marktwert eines einzelnen Fußballers kann also locker den Wert städtischer Wahrzeichen übertreffen. Auch deswegen haben die Spitzenklubs großen Druck auf die Uefa ausgeübt, die Champions League zu reformieren. Sie wollen und benötigen weitere Einnahmen. Dabei wäre es jedoch falsch, zu behaupten, dass die riesigen Ablösesummen aus dem Nichts entstehen. Sie folgen durchaus einer marktwirtschaftlichen Logik. Denn entwickelt sich Haaland tatsächlich zum Weltfußballer, dann wird der Verein, der ihn beschäftigt, durch den Angreifer eine Menge Geld einnehmen.

Der BVB bleibt ohnmächtig

Die Dortmunder können bei diesen Summen nur zuschauen. Der BVB hofft auf der einen Seite, dass die verpflichteten Talente ihre Versprechungen übertreffen. Der Klub weiß aber, dass sie dann irgendwann gehen. Letztlich profitiert die Borussia von den hohen Ablösesummen. Und die Alternative wäre, keinen Haaland zu verpflichten. Für die Fans bleiben die Abgänge trotzdem bitter. Weil die sportlichen Wahrzeichen ihren Verein irgendwann verlassen.