Essen. Der FC Bayern empfängt den BVB, auf Platz zwei aber steht RB Leipzig. Das muss langfristig noch nichts heißen. Ein Kommentar

Zwei Schwergewichte des deutschen Fußballs treffen an diesem Samstag aufeinander. Bayern München gegen Borussia Dortmund, das ist nach wie vor eine faszinierende Begegnung, auch wenn die derzeitige Tabelle etwas anderes erzählen will. Die Bayern haben den BVB klar abgehängt, auf Platz zwei drängelt RB Leipzig, der Emporkömmling. Kann Leipzig sogar Meister werden? Ja, aber nur, wenn die Bayern so leichtsinnig sein sollten, dies zuzulassen.

Am Ende sah es doch in den vergangenen Jahren immer so aus: Die Bayern diktierten das Geschehen. Alle anderen mussten erkennen, dass sich der Rekordmeister allenfalls Zwischentiefs erlaubte, bevor er rechtzeitig wieder Vollgas gab. Vor allem von Borussia Dortmund hätte man sich manches Mal etwas mehr erhofft. Aber realistisch betrachtet besteht schon ziemlich lange ein finanzieller und sportlicher Unterschied zwischen diesen beiden Klubs. Augenhöhe war einmal.

Bei den Transfer setzt der BVB auf internationale Top-Talente

Man erkennt das an den Transfers. Die Bayern bedienen sich im obersten Regal, wenn sie wollen. Die Dortmunder hingegen sehen sich schlau nach internationalen Top-Talenten um, die dann bei ihnen noch besser werden. Dieser nicht immer planbare Prozess ist auf erstaunliche Weise schon häufig gelungen. Aber weil diese Jungs irgendwann nicht mehr zu halten sind und zu noch größeren und finanzkräftigeren Vereinen wechseln wollen, entsteht auf Dauer kein Team, das den Bayern so gefährlich werden kann, dass sie den BVB so sehr fürchten müssten wie vor zehn Jahren.

Hans-Joachim Watzke hat recht: Leipzig ist bisher nur ein Rivale für den BVB

Auch Hans-Joachim Watzke sieht seinen Klub deshalb als zweite Kraft im deutschen Fußball. Aktuell mag man selbst das für überzogen halten. Aber ein Blick auf die Tabelle ist eben nur flüchtig. Borussia Dortmund bleibt eine starke Marke, der Klub hat Tradition, Anhängerschaft, Strahlkraft. Und Erfolg: Seit vielen Jahren mischt der BVB in den europäischen Wettbewerben mit. Bei allem Respekt: RB Leipzig ist ein neuer Rivale. Aber noch keine Ablösung.