Mönchengladbach. Seit bekannt ist, dass Rose im Sommer zum BVB wechselt, kriselt es in Gladbach. Das ist auch für Dortmund alles andere als ideal. Ein Kommentar

Uli Hoeneß hat dem deutschen Fußball in seinem mannigfaltigen Schaffen vieles hinterlassen, darunter auch die eine oder andere Weisheit. Zum Beispiel: "The trend is your friend." Der Trend ist dein Freund.

Das wissen sie auch bei den beiden Borussias aus Dortmund und Mönchengladbach, das war auch im Pokalspiel zwischen diesen beiden Mannschaften aufs vortrefflichste zu bestaunen. Wenn es läuft, dann läuft es eben. Dann springt der Schuss von BVB-Angreifer Jadon Sancho vom Pfosten zum entscheidenden 1:0 ins Tor und nicht zurück ins Feld. Und auf der anderen Seite rauschen die Gladbacher Gewaltschüsse knapp vorbei.

Erklären lässt sich das nicht immer, auch beim BVB tut man sich da ja schwer. Man mache ja gar nicht so viel anders als in den Wochen zuvor, hört man immer wieder. Klar, die Mannschaft wird nun fokussierter, die verteidigt konzentrierter, sie macht die Extra-Meter, wie es Emre Can formuliert.

In Gladbach und Dortmund hat sich der Wind gedreht

Vor allem aber ist jetzt das Spielglück da, jetzt fallen die Bälle auf der richtigen Seite ins Tor. Fußball bleibt eben ein Spiel voller Unwägbarkeiten und voller irrer Wendungen, es braucht nicht viel, um das Pendel in die andere Richtung ausschlagen zu lassen.

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Das merkt man derzeit auch in Gladbach. Vor zwei Wochen noch war man in der Liga punktgleich mit dem BVB, der damals nur einen Sieg aus sechs Bundesligaspielen geholt hatte. Da konnte jeder die Entscheidung verstehen, dass Interimstrainer Edin Terzic zum Saisonende wieder ins zweite Glied zurücktreten muss und Marco Rose aus Gladbach kommt.

Terzic gewinnt nur noch, Rose verliert nur noch

Seit das allerdings verkündet wurde, hat Terzic mit dem BVB nur noch gewonnen und Rose nur noch verloren. Beides habe nichts miteinander zu tun, beteuert man in Gladbach zwar. Und ja, man hat gegen Dortmund ordentlich gespielt. Aber was bringen solche Aussagen am Ende? Der Druck wird mit jeder Niederlage größer.

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Der DFB-Pokal ist verspielt, das Champions-League-Aus nach dem 0:2 im Hinspiel gegen Manchester City so gut wie besiegelt und in der Liga beträgt der Rückstand auf die Champions-League-Plätze neun Punkte. Eine Saison, die für Gladbach sehr lange sehr vielversprechend schien, droht im tabellarischen Niemandsland auszutrudeln - und nicht wenige Gladbach-Fans würden Rose lieber heute als morgen vom Hof jagen.

Im Fußball zählt neben dem Sein auch der Schein

Und so sehr man sich in Dortmund auch über den eigenen Erfolg und die Distanzierung der Gladbacher freuen kann - so richtig kann den BVB-Bossen die Entwicklung am Niederrhein nicht gefallen. Man kann noch so oft betonen, dass das alles nichts miteinander zu tun hat, aber im Fußball zählt neben dem Sein auch immer der Schein.

Und deswegen will man auch eine strahlende Erfolgsfigur als neuen Trainer installieren, und keinen, der mit reichlich Schrammen und Beulen kommt, weil das Ende in Gladbach ziemlich schiefgegangen ist. Und wenn der neue Mann dann auch noch einen hauseigenen Erfolgstrainer verdrängt - zu dem Terzic ja in den nächsten Wochen werden kann -, würde das die Konstellation sicher nicht einfacher machen.