Dortmund. Nach turbulenten Wochen steigt um den BVB herum wieder die Euphorie. Das hängt auch an der Wortwahl von Trainer Edin Terzic. Ein Kommentar.

Natürlich reichen Worte nicht aus, um den Trophäenschrank im Vereinsmuseum aufzufüllen. Aber derzeit lässt sich beobachten, wie die richtigen Aussagen zur richtigen Zeit eine Wirkung auf einen Klub und seine Umgebung entfalten können. Wenn BVB-Trainer Edin Terzic vor und nach dem Derby glaubhaft von der Bedeutung spricht, die diese 90 Minuten für ihn "als Borusse" hätten.

Worte, die Fans und Profis enger zusammenrücken lassen. Gerade wenn Mannschaft dann tatsächlich so engagiert wirkt wie lange nicht (und 4:0 gegen Schalke gewinnt).

Ex-Trainer Lucien Favre kamen solche Sätze nicht über die Lippen. Zum einen, weil er nicht schon als Kind mit den Schwarz-Gelben mitgefiebert hat. Zum anderen, weil er nicht die Gabe für große Reden besitzt. Daraus lässt sich ihm kein Vorwurf stricken, die Dortmunder Verantwortlichen wussten, wen sie ins Revier locken. Und der Schweizer hat sich nicht verbogen, ist sich treu geblieben. Trotzdem hätte es seine Arbeit in vielen wackligen Phasen sicher erleichtert, wenn er sie richtig erklärt hätte. Zumal beim BVB immer noch die Sehnsucht nach Jürgen Klopp besteht, der die Fähigkeit für die richtige Ansprache mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

Marco Rose sollte also genau hinschauen, beziehungsweise hinhören, welche Töne den BVB elektrisieren. Im Sommer wechselt er von Borussia Mönchengladbach zur Borussia in Westfalen, übernimmt den Job von Edin Terzic. Auch Rose wird sich treu bleiben, er stammt aus Leipzig, liebt diese Stadt, wie er im Interview mit dieser Redaktion schon einmal berichtet hat. Da wäre es heuchlerisch, direkt von sich als Borussen zu sprechen. Trotzdem wird es ihm helfen, wenn er in der kommenden Saison den ein oder anderen Satz formuliert, der die Fans miteinbezieht.

Terzic könnte in dieser BVB-Saison noch zu den Gewinnern zählen 

Edin Terzic wiederum redet sich nach und nach in die Herzen der Anhänger. Diese aufreibende Saison, in der er plötzlich zum Cheftrainer befördert wurde, könnte für ihn noch eine besondere werden. Dazu reichen allerdings nicht zwei gute Auftritte wie zuletzt, dazu muss er den BVB noch in die Champions League führen. Denn Worte alleine reichen eben auch nicht, damit die Arbeit eines Trainers positiv bewertet wird.