Freiburg. Der BVB hat gegen den SC Freiburg enttäuscht und verloren. Die Ziele des Klubs geraten in Gefahr. Was läuft schief bei Borussia Dortmund?

Es waren bereits einige Minuten vergangen, nachdem der Schlusspfiff im Freiburger Schwarzwald-Stadion ertönt war, als Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Stadion verließ. Die Hände steckten in seinem Mantel, er schaute grimmig, doch kommentieren wollte er das Spiel seiner Mannschaft nicht. Ansonsten wären vermutlich nicht viele freundliche Worte gefallen.

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Denn der BVB erlebte beim SC Freiburg erneut einen enttäuschenden Nachmittag, verlor 1:2 (0:0). Für Freiburg traf Wooyeong Jeong (49.). Beim zweiten Tor klatschte der Ball erst an den Pfosten, dann an die Schulter des schwachen Dortmunder Torhüters Marwin Hitz und von da ins Netz. Youssoufa Moukoko nährte noch einmal die Hoffnung auf Punkte (76.). Aber eine Aufholjagd gelang der Borussia nicht mehr, die nun mehr denn je um die Champions-League-Qualifikation bangen muss. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den vierten Rang.

BVB-Trainer Terzic: "Ziel Champions League in Gefahr"

“Wir sind sehr sauer. Wir haben wieder Fehler gemacht, die so nicht passieren dürfen. Das war zu wenig”, erklärte BVB-Trainer Edin Terzic. “Natürlich ist das Ziel Champions League in Gefahr. Dafür müssen wir kämpfen. Das ist das Mindeste, was wir erreichen müssen, das wissen wir”, meinte Mats Hummels. “Der Umschwung muss schnell kommen, ich kann mir nicht vorstellen, dass Dortmund nicht international spielt”, sagte Emre Can und ergänzte: “Das war kein schlechtes Spiel von uns, wir verlieren aber immer gleich.”

Tatsächlich hätte diese Partie möglicherweise einen anderen Verlauf genommen, wenn die Schwarz-Gelben ihre ersten Chancen genutzt hätten. Emre Can donnerte den Ball an die Latte. Erling Haaland scheiterte aus kurzer Entfernung an Freiburgs Torhüter Florian Müller (13.). Wenn es die Dortmunder mal schafften, sich aus dem aggressiven Pressing des SC zu lösen, dann entstanden aussichtsreiche Situation, doch wirkliche Gefahr wurde nur selten erzeugt. Mal, weil Dribblings verlorengingen. Mal, weil Abspiele zu schlampig gerieten. Auffällig war, dass sich die Freiburger bissig auf die Dortmunder Defensivreihe stürzten, während die schwarz-gelbe Offensivkräfte des Revierklubs eher zaghaft versuchten, den Ball zu erobern.

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Im Zentrum enttäuschte Nationalspieler Julian Brandt vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, schon in der Halbzeitpause musste Brandt in der Kabine sitzen bleiben. Auch Marco Reus ging nur selten mit dem Engagement in die Zweikämpfe, das man von einem Kapitän erwarten sollte. Bereits in der 60. Minute wechselte Terzic den 31-Jährigen aus. Es wird in Dortmund daher weiterhin über die schwache Saison von Reus diskutiert werden.

Genauso wie über die Torhüter-Frage. Denn Hitz patzte. Schon den ersten Gegentreffer hätte er wohl verhindern können, da der Schuss von Wooyeong Jeong nicht mit übermäßig hoher Geschwindigkeit in die linke Ecke flog (49.). Nur drei Minuten später war es Jonathan Schmid, der den Ball aus großer Entfernung in die kurze Ecke beförderte und sein Glück selbst kaum fassen konnte. Da es Hitz nicht schaffte, den Ball abzuwehren und dann sogar noch Pech hatte, weil der Abpraller von seiner Schulter im Tor landete.

BVB-Treffer von Moukoko kommt zu spät

“Wenn wir mal das Glück haben, dann können wir so ein Spiel auch gewinnen”, meinte Can. Und: “Die zwei Fernschüsse müssen nicht reingehen und am Ende können wir als Sieger dastehen.” Fußball sei Ergebnissport, gab Hummels an. “Bei uns ist gefühlt jeder Schuss drin – und vorne brauchen wir sehr viel Aufwand, um selbst zu treffen.”

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Seit 2005 Geschäftsführer von Borussia Dortmund: Hans-Joachim Watzke.
Von Sebastian Weßling, Marian Laske, Peter Müller

Nur Youssoufa Moukoko schaffte es, Freiburgs Torhüter Müller zu überwinden. Erling Haaland hatte Moukoko zuvor freigespielt, Moukoko schloss kompromisslos ab. Anschließend belagerte der BVB den Sechzehnmeterraum des SC Freiburg, aber große Gelegenheiten blieben aus.

So rennen die Dortmunder den eigenen Ansprüchen weiterhin hinterher. Die Spielzeit bleibt ein Auf und Ab. “Es geht nicht um den einen Knopf, den man drückt. Wir müssen positiv bleiben”, erklärte Terzic. Ähnlich formulierte es Hummels. “Es wird jetzt unruhig, aber das ist egal. Wichtig ist, dass wir unsere Arbeit machen”, sagte er.

Die nächste Chance dafür hat der BVB am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.