Mönchengladbach. Dortmund hat eine rasante Partie in Gladbach mit 2:4 verloren. Es war das dritte BVB-Spiel in Serie ohne Sieg. Gladbach rückte auf Rang vier vor.
Es lag viel Fassungslosigkeit im Blick von Roman Bürki, der Torhüter von Borussia Dortmund hob resignierend die Arme. Dann holte er den Ball aus dem Netz, zum vierten Mal an diesem Abend. Und wer vier Tore kassiert, gewinnt in der Bundesliga höchst selten: 2:4 (2:2) unterlag der BVB in einem unterhaltsamen Spiel bei Borussia Mönchengladbach. Es war das dritte Spiel in Serie ohne Sieg, Dortmund rutscht aus den Champions-League-Rängen – und hinein in die Krise. Gladbach dagegen zieht vorbei am BVB und liegt vorerst auf Platz vier.
Die ersten Sekunden deuteten schon an, dass es an diesem Abend rasant zugehen würde: Der frühere Dortmunder Jonas Hofmann jagte Jude Bellingham am Strafraum mit sehr rustikalem Körpereinsatz den Ball ab und Florian Neuhaus schlenzte den Ball ins Tor (1.) – der frühe Schock der aber nicht lange Bestand hatte. Denn nach Intervention des Video-Assistenten Tobias Welz und nach Ansicht der Bilder entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe auf ein Foul Hofmanns.
Gladbach-Verteidiger Elvedi trifft doppelt
Doch die frühe Gladbacher Führung war nur aufgeschoben: Hofmann trat einen Freistoß aus dem Halbfeld und Nico Elvedi köpfte erstaunlich freistehend ein (11.). Wieder wurde minutenlang geprüft, doch der Torschütze hatte nicht im Abseits gestanden.
Die Führung der Hausherren war durchaus verdient, die Gladbacher pressten aggressiv, eroberten die Bälle früh und spielten dann schnell, direkt und präzise nach vorne. Doch nach dem Gegentreffer wachten die bis dahin arg passiven Dortmunder auf und ließen nun immer wieder ihre Klasse aufblitzen.
Und der erste vernünftige Angriff brachte den Ausgleich: Jadon Sancho zog von rechts nach innen und steckte durch auf Erling Haaland der den Ball aus spitzem Winkel über Yann Sommer hinweg ins Tor löffelte (22.). Der BVB war nun am Drücker, nach einem Eckball scheiterte erst Manuel Akanji an Sommer und dann Emre Can am auf der Linie stehenden Lars Stindl (26.).
BVB-Stürmer Haaland dreht zwischenzeitlich das Spiel
Gladbach hatte nun Mühe, sich zu befreien. Bellingham eroberte tief in der gegnerischen Hälfte den Ball, dann ging es schnell: Über Sancho kam der Ball erneut zu Haaland, und der zeigte, dass er neben elegant auch wuchtig kann – und drosch den Ball unhaltbar ins Eck (28.). Das Spiel war gedreht und auch das war nun durchaus verdient.
Aber nichts ist in dieser Saison beständiger als die Unbeständigkeit der Dortmunder, die Gladbach alsbald zum Ausgleich einluden: Stindl brachte einen Freistoß flach und scharf durch die auseinanderspringende Mauer aufs Tor, Roman Bürki ließ unglücklich nach vorne abklatschen und Elvedi war erneut zur Stelle – 2:2 (32.).
Rasante Partie im Borussia-Park
Es war ein rasantes, ein unterhaltsames Spiel, weil beide Mannschaften den Weg nach vorne suchten. Gladbach stand nun stabiler, weil Trainer Marco Rose auf Viererkette umgestellt hatte – und setzte den nächsten Stich: Ramy Bensebaini wurde links freigespielt, zog allzu leicht an Julian Brandt vorbei in den Strafraum und schlenzte dann aus spitzem Winkel ins lange Eck (50.). Nach Akanjis Ballverlust hätte Alassane Pléa dann erhöhen müssen, doch frei vor Bürki schoss er hauchzart vorbei (53.).
Dortmund mühte sich um eine Antwort, entwickelte auch Druck, kam aber kaum zu gefährlichen Szenen – weil Gladbach immer stabiler stand und weil dem BVB die Ideen fehlten, um die Abwehr auszuhebeln. Guerreiro zog noch einmal wuchtig ab, Sommer hielt (75.) – mehr kam nicht. Dafür stachen die Gladbacher noch einmal zu: Der eingewechselte Marcus Thuram sprang nach einer Ecke am höchsten und köpfte zum 4:2 ein (78.). Es war die Entscheidung, die den Gladbacher Aufwärtstrend bestätigt – und den BVB mehr denn je um das Minimalziel Champions League bangen lässt.