Berlin. Im zweiten Spiel unter Trainer Edin Terzic kassiert der BVB die erste Niederlage - trotz eines historischen Spiels von Youssoufa Moukoko.
Mats Hummels breitete die Arme aus, in seinem Blick lag Fassungslosigkeit. Eben waren erst der Ball, dann Marvin Friedrich an ihm vorbeigeflogen. Zu Hummels‘ Unglück begegneten sich Ball und Friedrich Augenblicke später, der Innenverteidiger von Union Berlin köpfte den Ball eine Viertelstunde vor Schluss zum 2:1 gegen Borussia Dortmund ins Tor. Dabei sollte es bleiben. Und so gab es im zweiten Spiel unter dem neuen Cheftrainer Edin Terzic die erste, durchaus verdiente Niederlage - und damit den ersten schmerzhaften Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze.
Von Beginn an hatte sich gezeigt, wie schwer es im Stadion an der Alten Försterei werden würde: 90 Sekunden waren erst gespielt, da schlug Union-Profi Christopher Trimmel den Ball einfach mal lang nach vorne. Taiwo Awoniyi enteilte der BVB-Abwehr, brauchte dann aber zu lange, die Beine zu sortieren. Hummels eilte rechtzeitig zurück und blockte – zum Glück. Denn die Fahne des Assistenten ging zwar hoch, Abseits aber war es eindeutig nicht gewesen (2.).
Viele einfache Fehler beim BVB
Es entwickelte sich zunächst eine muntere Partie: Die Dortmunder mühte sich, den Gegner früh anzulaufen, die Bälle schnell zu erobern und dann möglichst umstandslos und direkt in Richtung Berliner Tor zu spielen. Ein Paradebeispiel, wie das laufen sollte, lieferte die 10. Spielminute: Der sehr emsige Youssoufa Moukoko setzte Friedrich so sehr unter Druck, dass der Giovanni Reyna anschoss. Der Ball prallte zu Moukoko, der spielte ins Zentrum zu Sancho – und der scheiterte am früheren Bochumer Andreas Luthe.
So sollte es aussehen, so sah es aber bis zur Pause immer seltener aus, weil die Berliner sich besser sortierten und die Dortmunder, die viel Ballbesitz hatten, meist effektiv vom eigenen Tor fernhielten – und auf Fehler lauerten, die die BVB-Profis immer wieder produzierten.
Doch Awoniyi vergab weiter beste Chancen, nachdem zuerst Thomas Meunier (17.) und dann Manuel Akanji (29.) den Ball recht dilettantisch herschenkten – nur Bürki stand der Berliner Führung im Weg. Von der erhofften spielerischen Steigerung war bei Schwarz-Gelb wenig zu sehen. Das höhere Tempo, das angeschlagen wurde, bedeutete vor allem: viele Stockfehler, viele Fehlpässe, viele einfache Ballverluste.
BVB-Youngster Youssoufa Moukoko sorgt für Gefahr
Für Dortmunder Gefahr sorgte allein der 16-jährige Moukoko: Im Zweikampf mit dem rustikalen Friedrich hatte er zwar nicht den Hauch einer Chance – wenn er dem Union-Verteidiger aber mal entwischen konnte, wurde es gefährlich: Sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde noch zur Ecke abgelenkt (31.) und als der Jungstürmer von Raphael Guerreiro herrlich freigespielt wurde, donnerte er den Ball an den Pfosten (45.). Es hätte die Halbzeitführung sein müssen, die allerdings äußerst schmeichelhaft gewesen wäre.
Die zweite Halbzeit brachte zunächst keine Besserung aus Dortmunder Sicht, im Gegenteil: einen Berliner Eckball verlängerte Grischa Prömel per Kopf, und nun stand Awoniyi ganz allein, ganz dicht vor dem Tor und konnte dieses gar nicht verfehlen – sein Kopfball ging durch Bürkis Beine (57.).
Nun musste der BVB reagieren – und er reagierte: Guerreiro spielte einen feinen Steilpass und aus zehn Metern hämmerte Moukoko den Ball mit aller Wucht unter die Latte (60.). Mit 16 Jahren und 28 Tagen ist er nun jüngster Torschütze der Bundesligageschichte. Die Dortmunder waren nun etwas präsenter, etwas gefährlicher, und stets war Moukoko beteiligt. Seine weiteren Versuche allerdings wurden allesamt geblockt.
Doch mitten hinein in die Dortmunder Bemühungen kam ein Eckball für Union, kam Friedrich geflogen – und kam die bittere Enttäuschung für den BVB.
Hier gibt es den Ticker zum Nachlesen: