Rom. Ausgerechnet Ex-BVB-Sürmer Immobile verdirbt Borussia Dortmund den Auftakt in der Champions League. Reus frustriert: “Das war einfach schlecht.“

Applaus brandete auf unter den 1000 Zuschauern im Olympiastadion von Rom. Er galt Ciro Immobile, der nach 80 Minuten ausgewechselt wurde. Denn der einstige Fast-Torlos-Stürmer von Borussia Dortmund hatte das Champions-League-Auftaktspiel zugunsten seines aktuellen Arbeitgebers Lazio Rom entschieden, hatte ein Tor und eine Vorlage beigetragen zum letztlich leistungsgerechten 3:1 (2:0)-Sieg der Römer.

Trifft sofort gegen seinen Ex-Klub: Ciro Immobile (links).
Trifft sofort gegen seinen Ex-Klub: Ciro Immobile (links). © AFP

„Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, standen auch nicht kompakt. Wir haben alles vermissen lassen“, sagte der frustrierte Kapitän Marco Reus bei Sky: „Das war einfach schlecht. Das ist nicht unser Anspruch.“ Lizenzspielerchef Sebastian Kehl sah eine "desolate erste Halbzeit": "Es gab wenige Spieler, die in der ersten Halbzeit annähernd an ihre Leistungsgrenze gekommen sind. So darf man sich nicht annähernd präsentieren.“

Dabei durften die Dortmunder kaum überrascht sein: Sie hatten ja gewusst, dass die Römer aggressiv und leidenschaftlich in ihr erstes Champions-League-Spiel seit 13 Jahren gehen würden. Und sie wussten auch, dass sich ihr einstiger Fast-Torlos-Stürmer in Italien zum veritablen Torjäger entwickelt hatte. Ein Gegenmittel aber hatten sie nicht: Das Spiel war wenige Minuten alt, da spielte Thomas Meunier einen katastrophalen Fehlpass. Joaquin Correa steckte blitzschnell durch und Immobile lupfte den Ball kühl über Marwin Hitz, der den nicht vollständig fitten Roman Bürki im Tor ersetzte (6.).

Dortmund lief vor allem hinterher

Die Dortmunder antworteten mit einem Kopfball von Lukasz Piszczek, den Lazio-Torhüter Thomas Strakosha über die Latte lenkte (12.). Ansonsten aber liefen sie vor allem hinterher, verloren vorne die Bälle zu schnell, bekamen hinten keinen Zugriff und ließen beste Torchancen im Minutentakt zu: Immobiles Gewaltschuss von halbrechts wehrte Hitz ab (14.). Mats Hummels rettete eben noch per Grätsche gegen den Torjäger (15.). Dann geriet das Zuspiel auf den Ex-Dortmunder einen Ticken zu lang (16.).

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Dortmund wurde schwindlig gespielt – und kam gegen die alles andere als hochklassigen Italiener dennoch zu Chancen: Erling Haaland legte ab, Raphael Guereiro war frei durch und schoss Strakosha an (21.). Gefährlicher aber blieb es auf der anderen Seite: Hummels trat über den Ball, Correa war frei durch, scheiterte aber an Hitz (22.). Ecke. Die trat Luis Alberto scharf nach innen, wo Luis Felipe sich gegen Piszczek durchsetzte und dem Ball die entscheidende Richtungsänderung gab. Von Hitz prallte der Ball ins Tor, weshalb der Treffer kurioserweise als Eigentor des Schweizers gewertet wurde (23.).

Favre reagiert in der Pause und bringt Reyna für Bellingham

Schon wenig später hätten die Dortmunder den Schaden zumindest in Teilen reparieren können. Doch nach Haalands scharfer Hereingabe schoss Meunier völlig freistehend vorbei (28.). Und in der Defensive verbesserten sich die Dortmunder zumindest insofern, dass sie statt allerbester nur noch gute Chancen im Minutentakt zuließen. Luis Felipes Fernschuss lenkte Piszczek über das Tor (35.), Luis Albertos direkt auf das Gehäuse gezogenen Eckball konnte Hitz in höchster Not klären (36.).

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Favre musste zur Pause reagieren und brachte Giovanni Reyna für den indisponierten Bellingham. Und der BVB bekam das Geschehen im zweiten Durchgang etwas besser unter Kontrolle, hatte auch die erste Chance – doch Haalands Schuss von der Strafraumgrenze geriet zu zentral (55.). Doch das Dortmunder Spiel blieb fehlerhaft, unpräzise, wenig griffig. Haaland ganz vorne und Hitz ganz hinten erreichten noch Normalform, dazwischen aber war wenig Erbauliches zu sehen. Favre reagierte ein weiteres Mal, stärkte mit Julian Brandt für Piszczek die Offensive (65.).

Haaland sorgt noch einmal für Spannung

Gibt sich nicht geschlagen: BVB-Profi Erling Haaland.
Gibt sich nicht geschlagen: BVB-Profi Erling Haaland. © AFP

Und dann war es natürlich Haaland, der noch einmal für Spannung sorgte: Nach Reynas Hereingabe beförderte er den Ball mit aller Wucht ins Tor (71.). Die Römer schienen sich müde gelaufen zu haben, Dortmund machte nun mehr Druck – und machte weiter Fehler: Hummels ließ Immobile laufen, dessen Hereingabe vollendete Jean-Daniel Akpa-Akpro (76.).

Es war die Entscheidung, der angepeilte Gruppensieg ist nun deutlich schwieriger zu erreichen – und die Stimmung vor dem Derby gegen Schalke am Samstag deutlich gedämpft.​

So haben sie gespielt:

Lazio Rom - Borussia Dortmund 3:1 (2:0)

Rom: Strakosha - Patric, Luis Felipe (51. Hoedt), Acerbi - Lucas Leiva - Marusic, Milinkovic-Savic (67. Akpa Akpro), Luis Alberto (80. Parolo), Fares - Correa (67. Muriqi), Immobile (81. Caicedo). - Trainer: Inzaghi

Dortmund: Hitz - Piszczek (65. Brandt), Hummels, Delaney - Meunier, Bellingham (46. Reyna), Witsel, Guerreiro - Sancho, Reus (78. Reinier) - Haaland. - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)

Tore: 1:0 Immobile (6.), 2:0 Hitz (23., Eigentor), 2:1 Haaland (71.), 3:1 Akpa Akpro (76.)

Zuschauer: 1000

Hier gibt es den Live-Ticker für das Spiel Lazio Rom - BVB zum Nachlesen