Dortmund. Wegen der Corona-Krise brechen große Einnahmen weg. Den BVB trifft es hart – und andere Klubs dürften bald in Existenznot geraten. Ein Kommentar.

Die Zahl, die zeigt, wie drastisch sich die Zeiten verändert haben, ist nicht besonders groß, zumindest nicht im Vergleich mit vielen anderen Zahlen, die Borussia Dortmund auf seiner Bilanzpressekonferenz am Montag verkündet hat: 8.031 steht in einer der vielen Tabellen, davor steht „Finanzverbindlichkeiten“ und dahinter stand jahrelang eine Null. Nicht mehr Geld ausgeben als man einnimmt, keine Schulden machen – dass war jahrelang das Mantra der Klubführung, nachdem man zu Beginn des Jahrtausends der Pleite nur knapp entkommen war.

Doch dieses Mantra gilt nicht mehr. Die Corona-Krise hat die Einnahmen im Profifußball dramatisch einbrechen lassen, das war schon vorher klar. Und auch die aktuellen BVB-Zahlen, der Jahresfehlbetrag von 44 Millionen Euro, liefern ja noch lange kein umfassendes Bild. Denn bis März war die Welt, zumindest die Fußballwelt, ja noch in Ordnung, bis dahin konnte der Klub einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 6,3 Prozent verkünden. Und dann, im letzten Quartal, brachen die Zahlen um 25 Prozent ein.

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Zum Vergleich: Die Dax-Unternehmen mussten im Durchschnitt ein Minus von 13 Prozent hinnehmen, der Profifußball wird also deutlich härter getroffen als die meisten anderen Branchen. Und die Aussichten sind düster: Niemand weiß, wann Zuschauer wieder ins Stadion dürfen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schließt weitere Lockerungen im Fußball derzeit aus. Jeder weiß, dass es noch lange dauern wird, bis die Ränge wieder voll sind. Die Einnahmen werden also weiterhin erheblich unter dem gewohnten Niveau liegen, die Kosten – sprich: Spielergehälter – lassen sich längst nicht so schnell anpassen.

Fußballklubs werden in Existenznöte geraten

Der BVB, soviel ist klar, wird auch in der kommenden Saison ein Minus verzeichnen, und es wird mit ziemlicher Sicherheit größer ausfallen als das aktuelle. Das ist alles andere als schön für den Klub, aktuell aber zu verkraften – eben weil jahrelang keine Schulden gemacht wurden. Ganz anders sieht es aus bei Konkurrenten, die schon vorher Verluste gemacht haben, die schon vorher hohe Schulden hatten.

Sollte sich die Lage nicht sehr schnell erheblich entspannen, dürfte manch ein Profiklub in erhebliche Existenznöte geraten – und man muss sich gar nicht weit von Dortmund entfernen, um Beispiele zu finden.