Altach. Zweiter Test, zweiter Kantersieg: Nach dem Erfolg über den SCR Altach (6:0) gewann der BVB am Sonntag gegen Austria Wien mit 11:2 (4:1).
Nein, alles gelang an diesem Nachmittag nicht: Die Flanke landete im Rücken von Giovanni Reyna, der versuchte, sie mit der Hacke in Richtung Tor zu lenken – doch der Ball landete im Oberrang (39.). Ansonsten aber lieferte Reyna beim 11:2 (4:1)-Testspielsieg von Borussia Dortmund gegen den österreichischen Bundesligisten Austria Wien einen starken Auftritt ab.
Er war als Doppeltorschütze ein würdiger Vertreter des Mittelstürmers Erling Haaland, der am Sonntagnachmittag geschont wurde, und individuell in Bad Ragaz trainierte. Das einwöchige Trainingslager in der Schweiz endete also mit einem Erfolgserlebnis vor 1250 Zuschauer – hauptsächlich BVB-Fans aus dem Umland.
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„Wir sollten öfter hierhin kommen“, freute sich Reyna. „Es ist schön hier, das Wetter ist meistens gut und die Leute sind nett.“ Und Axel Witsel, der in der ersten Halbzeit als Kapitän auflief, ergänzte: „Wir sind zufrieden. Wir haben gut und sehr hart trainiert in dieser Woche, waren also nicht frisch. Dafür war es gut, mit viel Ballbesitz und vielen Chancen.“
Der BVB kam gegen die Mannschaft seines früheren Trainers Peter Stöger schnell auf Betriebstemperatur: Reynas erster Versuch aus spitzem Winkel wurde von Wiens Torhüter Patrick Pentz noch per Fuß geklärt (5.), BVB Torhüter Roman Bürki hielt einen ähnlichen Versuch von Manprit Sarkaria (8.).
Reyna bringt den BVB in Führung
Wenig später aber war der BVB erstmals erfolgreich: Reynas Doppelpass mit Raphael Guerreiro war eigentlich missglückt, doch der US-Amerikaner erlief den Abpraller und schob frei vor dem Tor ein (9.). Danach passierte eine Weile nicht viel – bis die Austria einen Eckball nicht geklärt bekam, Manuel Akanji auf Reyna ablegte und der trocken ins lange Eck schoss (23.).
Ein Hauch von Zweifel am BVB-Sieg kam nach einer halben Stunde noch einmal auf: Akanji verlor bei einer Flanke Christoph Monschein aus den Augen und der köpfte freistehend ein (33.). Es sollte ein kleiner Schönheitsfehler bleiben. Der bärenstarke Guerreiro, der dieses Mal statt als Linksverteidiger im Mittelfeld auflief, zog im Zentrum das Tempo an, stand zwei Doppelpässe später frei vor dem Tor und traf zum 3:1 (41.) – U19-Spieler Ansgar Knauff hatte den finalen Pass gespielt.
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Und damit nicht genug, wenig später war erneut Guerreiro entscheidend beteiligt: Seine Flanke bekam Felix Passlack zwar nicht aufs Tor geköpft, doch Axel Witsel spielte den Ball noch einmal scharf nach innen und Immanuel Pherai vollstreckte zum 4:1 (44.).
Die Dortmudner, die erneut mit einer Viererkette in der Abwehr antraten und zwischen einer 4-2-3-1- und einer 4-3-3-Formation variierten, hatten auch das zweite Testspiel der Sommervorbereitung nach dem 6:0 (3:0)-Sieg beim SCR Altach fest im Griff.
BVB-Trainer Favre wechselt in der Pause durch
Daran endete sich zunächst auch nichts, als Trainer Lucien Favre in der Pause komplett durchwechselte: Emre Can wurde links freigespielt und gab nach innen, Wo Jadon Sancho ohne große Mühe einschob (52.). Dann aber leisteten sich die Dortmunder einen erneuten Aussetzer in der Abwehr und Aleksandar Jukic traf wuchtig zum 2:5 (53.).
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Dortmund erhöhte auf recht schmucklose Weise: Pentz segelte unter einer Sancho-Ecke durch und Can köpfte ein (65.) – 6:2! Und zehn Minuten später war es erneut Can, der auf der linken Seite einleitete, im Zentrum drückte Marius Wolf den Ball über die Linie (73.). Dann verwandelte Thorgan Hazard einen an Tobias Raschl verursachten Foulelfmeter zum 8:2 (76.). Das 9:2 besorgte Jude Bellingham mit einem lässigen Heber über den herausstürzenden Pentz (78.) – Sancho hatte assistiert. Zweistellig machte es dann U23-Akteur Taylan Duman auf Vorarbeit von Bellingham (81.). Und auch Nico Schulz durfte jubeln: Eine Sancho-Flanke nahm er direkt, und mit reichlich Hilfe des Wiener Torhüters Pentz ging der Ball ins Tor (86.).
Das 11:2, der zweite klare Erfolg innerhalb weniger Tage zeigte erneut, welch großes Potenzial im BVB-Kader steht und wie groß die Qualität vor allem im Spiel nach vorne ist. Die Defensive aber scheint noch eine Baustelle zu sein – zumindest ohne Abwehrchef Mats Hummels, der nach seiner im Urlaub erlittenen Knöchelverletzung noch nicht vollständig fit ist.
So spielte der BVB:
Halbzeit 1: Bürki –Morey, Meunier, Akanji, Passlack – Reyna, Witsel, Guerreiro – Knauff, Brandt, Pherai
Halbzeit 2: Hitz – Wolf, Piszczek, Can, Schulz – Bellingham, Delaney, Raschl – Sancho, Hazard, Dujan