Bad Ragaz. Sebastian Kehl spricht über die mögliche Nachfolge von BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Schon bald soll eine Entscheidung fallen.
Offiziell gibt sich Sebastian Kehl eher zurückhaltend, wenn es um die Nachfolge von Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc geht. „Sie werden verstehen, dass ich diese Frage heute noch nicht abschließend beantworten kann“, sagte der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung am Rande des BVB-Trainingslagers in Bad Ragaz in einem Interview mit dem Sport-Informationsdienst. Ambitionen aber lässt er dennoch durchblicken: „Wir haben uns aber darauf verständigt, zeitnah Gespräche zu führen und auch die Perspektive und zunehmende Verantwortlichkeiten dann zu besprechen.“
Zorc hatte seinen Vertrag kürzlich einigermaßen überraschend um ein Jahr bis 2022 verlängert, in den Zeiten der extremen Ungewissheit durch die Corona-Pandemie wollte der Klub nicht auf seine Erfahrung und Expertise verzichten. 2022 aber soll Schluss sein – und Kehl, dessen Vertrag als Lizenzspielerchef bis 2021 läuft, ist erster Kandidat auf die Nachfolge.
Gespräche nach der Rückkehr in Dortmund
Nach Informationen dieser Redaktion sind Gespräche über die Vertragsverlängerung und die künftigen Aufgaben bereits terminiert. Sie werden aber nicht mehr in der Schweiz, sondern nach der Rückkehr in Dortmund geführt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wollte sich am Donnerstag nicht zu der Personalie äußern.
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Kehl war im Sommer 2018 in das neugeschaffene Amt als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung gehievt worden. Er sollte Bindeglied zwischen der Klubführung und sportlichem Bereich sein und vor allem Sportdirektor Zorc entlasten, der immer stärker durch Transfergeschäfte beansprucht ist und daher nicht so nah an der Mannschaft sein kann wie einst. In den Spielzeiten zuvor hatte dies dazu beigetragen, dass die Verantwortlichen zu spät erkannten, wie sich in der Kabine immer tiefere Risse bildeten, wie die Disziplinlosigkeiten zunahmen und dem damaligen Trainer Peter Bosz mehr und mehr die Kontrolle über die Mannschaft entglitt.
BVB-Sportdirektor Zorc hinterlässst gewaltige Fußstapfen
Kehl hatte keinen leichten Start ins Amt, schärfte aber vor allem in der Corona-Krise sein Profil als umsichtiger und durchsetzungsstarker Organisator. In den kommenden Monaten und Jahren soll er nun sukzessive mehr Verantwortung übernehmen und in Zorcs Amt hineinwachsen. Es gilt, gewaltige Fußstapfen zu füllen: Zorc verantwortet seit 1998 die sportlichen Geschicke des Klubs und hat ihn sportlich als klare Nummer zwei in Deutschland etabliert, vor allem dank einer geschickten Transferpolitik.
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Kehl betonte die „sehr enge und vertrauensvolle“ Zusammenarbeit mit Zorc: „Wir besprechen alle anstehenden Themen und ergänzen uns dabei sehr gut. Sobald in irgendeine Richtung eine Entscheidung gefallen ist, werden wir sie auch verkünden.“