Essen. Martin Kinds Aussagen über Torhüter Ron-Robert Zielerhaben für viel Wirbel gesorgt. Nun reagiert das Spieler-Bündnis um BVB-Star Mats Hummels.
Martin Kind hatte jüngst verbal ausgeholt und Weltmeister-Torwart Ron-Robert Zieler beim Fußball-Zweitligisten Hannover 96 mit deutlichen Worten degradiert. „Wenn Zieler mich fragt, empfehle ich einen Wechsel. Bei uns wird er keine Chance mehr haben“, sagte der 96-Mehrheitsgesellschafter bei einer Veranstaltung der „Neuen Presse“ in Hannover. „Wir hätten ihn gar nicht verpflichten dürfen damals.“
Was war geschehen? Der 31 Jahre alte Zieler war erst vor einem Jahr vom damaligen Sportdirektor Jan Schlaudraff vom VfB Stuttgart nach Hannover zurückgeholt worden. Damals musste der bisherige Stammtorwart Michael Esser für den Weltmeister von 2014 weichen. Der seit November 2019 amtierende 96-Coach Kocak ist von Zieler jedoch nicht überzeugt und holte Esser in der vergangenen Woche „als neue Nummer 1“ zurück.
Spielerbündnis: „Ohne Mindestmaß an Anstand“
Jetzt stellen sich die ersten Profis öffentlich gegen Martin Kind. Das neue Spielerbündnis der Profifußballer hat den Hannover-96-Chef für diese Aussagen scharf kritisiert. Kind habe Zieler damit ohne „ein Mindestmaß an Anstand, Respekt und Professionalität“ öffentlich „diskreditiert“, teilte das Spielerbündnis mit. In der Stellungnahme, die der kicker am Dienstag veröffentlichte, heißt es weiter: „Der Umgang zwischen Verein und Spieler sollte auch bei sportlichen Differenzen immer respektvoll und wertschätzend sein. Natürlich kann sich ein Funktionär zu sportlichen Einschätzungen äußern. Sachlich und intern. Aber nicht respektlos über die Medien.“
Das Spieler-Bündnis hatte sich im Frühjahr während der Corona-Pause gebildet, um die Interessen von Profifußballern zu vertreten und auch auf gesellschaftliche Missstände wie Rassismus oder Mobbing zu reagieren. Nach eigenen Angaben gehören ihm mittlerweile mehr als 460 Spielerinnen und Spieler von beiden Bundesligen bis zur 3. Liga an. Zu dem Bündnis gehören neben Ex-Weltmeister Mats Hummels (Borussia Dortmund) auch Frauen-Nationalmannschaftskapitänin Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) sowie Bundesligaprofis wie Sven Bender (Bayer Leverkusen), Neven Subotic (Union Berlin) oder Nils Petersen (SC Freiburg). Laut eigenen Angaben vertritt das Bündnis bislang 460 Spieler und Spielerinnen aus den beiden Bundesligen, der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga.
Zielers Zukunft ist ungewiss
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Wie es mit Zieler weitergeht, ist fraglich. Der Torwart gehört zu den Topverdienern in Hannover und ist vertraglich noch bis 30. Juni 2023 an den Club gebunden. Medienberichten zufolge darf er die Niedersachsen ablösefrei verlassen. Als Interessent gilt der Bundesligist 1. FC Union Berlin. (Gold)