Dortmund. Der Ausfall von Marco Reus ist eine Hiobsbotschaft für den BVB-Kapitän – und ein Problem für seinen Klub Borussia Dortmund.
Der Bewegungsablauf war bemerkenswert flüssig, Probleme waren nicht zu erkennen, als Marco Reus sich am Donnerstagmorgen dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund näherte. Das allerdings lag auch daran, dass der BVB-Kapitän in einem schwarzen Sportwagen vorfuhr zu den Corona-Testungen, mit denen der BVB die Vorbereitung auf die kommende Saison aufnahm.
Mit der Bewegung zu Fuß hat der 31-Jährige noch immer so seine Probleme, zumindest dann, wenn es in jenem Tempo zugeht, das in einem Fußballspiel erforderlich ist, oder wenn ein Ball geschossen werden muss. Was seit Tagen befürchtet wird, bestätigte Sportdirektor Michael Zorc im Laufe des Tages: „Bei Marco ist leider noch nicht die erhoffte Besserung eingetreten“, sagte Zorc.
Marco Reus fehlt seit einem halben Jahr
Fast ein halbes Jahr ist es her, dass der Offensivspieler beim Pokalaus bei Werder Bremen verletzt das Feld räumen musste, seitdem plagen ihn Beschwerden an den Adduktoren. Ein Comeback-Versuch gegen Ende der vergangenen Saison misslang, und auch die Sommerpause brachte nicht die erhoffte Linderung. „Die an der Muskelverletzung beteiligte Sehne ist leider weiter entzündet, sodass er weiter konservativ behandelt werden muss, und nicht mit der Mannschaft trainieren kann“, meinte Zorc. Es sei „schwierig für uns, eine zeitliche Prognose abzugeben, das ist bei entzündeten Sehnen im Adduktorenbereich so“. Der Kapitän, dessen Verletzungsakte schon so prall gefüllt ist, fehlt erneut unbestimmte Zeit.
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Und das trifft den BVB deutlich härter als die zweite Verletzungsmeldung, die es am Donnerstag zu verkünden gab: Abwehrchef Mats Hummels hat sich „den Knöchel etwas lädiert“, wie es Zorc formulierte, als er im Urlaub beim Fußballspielen mit Freunden umknickte.
Mats Hummels soll bald einsteigen
Im Klub rechnet man allerdings damit, dass er im Trainingslager in Bad Ragaz ab dem 10. August wieder Teile des Mannschaftstrainings bestreiten kann – und dann wäre noch ein Monat Zeit bis zum Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal beim MSV Duisburg. Dass Mahmoud Dahoud nach seiner Knieverletzung erst nach und nach voll integriert werden kann, sorgt auch nicht für schlaflose Nächte in Dortmund.
Ganz anders ist es bei Reus, denn der Nationalspieler droht länger zu fehlen. Zumindest klang Zorc am Donnerstag nicht sonderlich zuversichtlich. Und obwohl der BVB inzwischen einen breiten Kader hat, obwohl die Konkurrenz in der Offensive groß ist: Ein Reus in Topform macht das gesamte BVB-Spiel besser – und torgefährlicher: In der vergangenen Saison kam er in 26 Pflichtspielen auf 19 Torbeteiligungen.
Es fehlen Torbeteiligungen
Dabei werden dem BVB künftig schon jene 19 Torbeteiligungen fehlen, die der pfeilschnelle Achraf Hakimi beitrug. Und dass Jadon Sancho bleibt, der 20 Tore schoss und 20 weitere vorbereitete, ist ja auch noch nicht sicher – wenngleich ein Angebot über jene 120 Millionen Euro, die dem BVB vorschweben, nach wie vor nicht eingegangen ist.
Zorc betonte ohnehin noch einmal: „Ich wäre froh, wenn er diese Saison bei uns spielen würde. Und das ist momentan ja auch Stand der Dinge, er hat noch einen langfristigen Vertrag.“ Sancho, der bis 2022 an den BVB gebunden ist, sei „ein überragender Fußballer mit einer Quote, wie ich sie in dem Alter noch nicht gesehen habe“, erklärte der Sportdirektor. „Der würde selbst Vergleichen zu den Größten der Branche standhalten, wenn man sie auf sein jetziges Alter bezieht.“
BVB hofft auf Youssoufa Moukoko
Sancho, so viel ist sicher, würde dem BVB fehlen. Einer, der in Zukunft für die Torgefahr sorgen soll, war am Donnerstag erstmals im Profitrakt dabei: Youssoufa Moukoko, gerade einmal 15 Jahre alt, wegen seines gewaltigen Talents aber bereits für die Profimannschaft eingeplant. „Youssoufa ist komplett mit dabei, gehört zum Team und zum Kader und soll an den Seniorenfußball herangeführt werden“, erklärt Zorc. „Er ist ein überragendes Talent.“
Aber eben auch sehr jung, weshalb Zorc vor allzu großen Erwartungen warnte. Ohnehin darf Moukoko, der im Juniorenbereich die Torrekorde pulverisierte, erst am dem 20. November für den BVB spielen: Dann wird er 16 und hat das Mindestalter erreicht.