Dortmund. Brasilianischen Medien zufolge will der BVB Mittelfeldspieler Gerson von Flamengo verpflichten. Wir erklären, was an den Gerüchten dran ist.
Gerüchte, die Borussia Dortmund mit dem Mittelfeldspieler Gerson verbinden, gibt es immer wieder einmal. Im Mai etwa behauptete der Vater des Brasilianers, dass der BVB sich nach dem 23-Jährigen erkundigt habe. Und nun schreiben brasilianische Medien, dass Gersons Berater bereits mit dem BVB und englischen Klubs verhandele, dass Gersons aktueller Arbeitgeber Flamengo Rio de Janeiro allerdings 35 Millionen Euro für den Spieler haben wolle.
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Flamengo kann das Geld gut gebrauchen, der Klub ist hoch verschuldet. Allerdings ist es illusorisch, dass der BVB auch nur annähernd so viel für diesen Spieler ausgibt. Die Dortmunder sind wie viele andere Klubs durch die Corona-Pandemie hart getroffen, am Ende dieses Geschäftsjahres wird höchstwahrscheinlich ein zweistelliger Millionenverlust stehen. Zwar rollt der Ball wieder, aber in jedem Heimspiel ohne Zuschauer entgehen dem Klub rund drei Millionen Euro an Einnahmen.
Daher wäre ein Kauf Gersons höchst unrealistisch und wird derzeit nach Informationen dieser Redaktion vom BVB auch nicht ernsthaft verfolgt. Wie so manches Mal in der Vergangenheit wird der BVB in Brasilien als potenzieller Abnehmer genannt, um den Preis für den Spieler in die Höhe zu treiben. Zuletzt wurde Dortmund immer wieder mit brasilianischen Profis in Verbindung gebracht, Substanz hatten diese Meldungen höchst selten.
Gerson scheiterte schon einmal in Europa
Auch sportlich gibt es einige Faktoren, die gegen eine Verpflichtung Gersons sprechen: Der 23-Jährige hat es 2016 bereits einmal in Europa versucht, konnte sich aber bei der AS Rom und dem AC Florenz nicht durchsetzen und kehrte 2019 für angeblich rund zwölf Millionen Euro zurück nach Brasilien. Technisch, so heißt es, sei er ein guter Fußballer, habe aber taktisch massive Schwächen, gerade sein Positionsspiel und Freilaufverhalten sei schwach - eine Verpflichtung wäre also ein großes Risiko.
Zudem ist der Brasilianer in erster Linie im zentralen Mittelfeld zu Hause, und dort ist der BVB mit Axel Witsel, Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud, Emre Can und auch Julian Brandt bereits stark besetzt. Weiterhin will der Klub den 16-jährigen Engländer Jude Bellingham verpflichten, der ebenfalls in der Zentrale spielt. Bedarf an Gerson gibt es also nicht. Zwar kann der 23-Jährige auch auf den Flügeln spielen, aber auch dort bestünde erst dann Handlungsbedarf, wenn Jadon Sancho den Klub verlassen sollte. Dann hätte der BVB auch die nötigen finanziellen Mittel für große Transfers. Dass er sie für Gerson einsetzt, ist dennoch äußerst unwahrscheinlich.