Wolfsburg. Borussia Dortmund bleibt im Rennen um die Meisterschaft. Am Samstag gewann der BVB mit 2:0 (1:0) beim VfL Wolfsburg. Dienstag kommen die Bayern.

Es war fast ein kleines Tänzchen, das Lucien Favre am Seitenrand aufführte: Der Trainer von Borussia Dortmund ballte die Fäuste, drehte sich zur Ersatzbank und schrie seine Freude heraus – oder war es Erleichterung? Denn der BVB war drauf und dran gewesen, eine Führung aus der Hand zu geben, nun aber hatte Achraf Hakimi eine knappe Viertelstunde vor Schluss das 2:0 erzielt.

Und dabei blieb es, womit Dortmund auch das zweite Spiel nach dem Bundesliga-Neustart gewann und weiterhin vom Meistertitel träumen darf.

BVB: Zorc bestätigt Götze-Abgang

Die erste Aufregung hatte es schon rund eine halbe Stunde vor Anpfiff gegeben: Da nämlich bestätigte BVB-Sportdirektor Michael Zorc, dass der auslaufende Vertrag mit Mario Götze nicht verlängert werde. Überraschend kam das nicht mehr, beide Seiten hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten mehr und mehr auseinandergelebt. Aber bislang hatte die offizielle Sprachregelung ja gelautet, dass man sich noch einmal zusammensetzen wolle. Nun herrscht auch offiziell Klarheit.

Überraschender war da schon eine andere Nachricht, die ebenfalls vor Anpfiff kam: Jadon Sancho saß abermals nur auf der Bank, wie schon beim Derby gegen Schalke – wo er allerdings in der Schlussphase etwas Spielpraxis hatte sammeln können. Emre Can hatte da noch wegen Muskelproblemen gefehlt, nun saß er immerhin auf der Bank, wie auch Götze. So begann die gleiche Startelf wie beim 4:0-Sieg gegen Schalke.

BVB hat zu Beginn des Spiels Probleme

Die allerdings tat sich deutlich schwerer als noch vor Wochenfrist. Einerseits fehlte dem eigenen Spiel hier und da die Präzision, andererseits präsentierte sich Wolfsburg als deutlich anspruchsvollerer, deutlich besser organisierter Gegner. Weil zudem beide Mannschaften das letzte Risiko scheuten, blieben Chancen lange Mangelware. Dortmund hatte ein deutliches Plus an Ballbesitz, Wolfsburg gewann mehr Zweikämpfe – entsprechend neutralisierten sich beide Mannschaften lange.

Thorgan Hazard schlenzte von der Strafraumgrenze deutlich vorbei (16.), Wout Weghorst köpfte aus der Gegenseite nach einer Flanke aus dem Halbfeld aus spitzem Winkel vorbei (25.).

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Doch der erste richtig gute Dortmunder Angriff brachte gleich die Führung: Hakimi schlich nach innen und entzog sich dem Wolfsburger Zugriff. Von Julian Brandt bedient stürmte er in den Strafraum und bediente Hazard,d er querlegte. Erling Haaland verpasste im Zentrum, doch in seinem Rücken staubte Raphael Guerreiro zum 1:0 für den BVB ab (32.) – es war Guerreiros drittes Tor im zweiten Spiel. Weil der BVB zudem sehr diszipliniert verteidigte, hatte die Führung bis zur Pause Bestand, Dortmund blieb gefährlicher.

Allerdings musste BVB-Abwehrchef Mats Hummels wegen Muskelproblemen in der Kabine bleiben, Can nahm seinen Platz im Abwehrzentrum ein. Und sofort tat sich im BVB-Abwehrzentrum die erste Lücke auf: Weghorst steckte durch auf Renato Steffen, der das Tor allerdings vollkommen freistehend verfehlte (48.) – Glück für den BVB. Steffen versuchte es später noch mit einem Volley von der Strafraumgrenze, den Bürki aber abwehren konnte (62.). Ohne Hummels hatte die BVB-Defensive merklich an Ordnung verloren.

Hakimi macht für den BVB alles klar

Favre reagierte, brachte Jadon Sancho für den an diesem Tag äußerst diskreten Brandt (64) Und dieser Wechsel sollte sich bezahlt machen: Sancho nahm einen Befreiungsschlag auf, marschierte los und bediente im Strafraum Hakimi, der zum 2:0 einschoss (78.). Endgültig entschieden war die Partie wenige Minuten später, als Felix Klaus Manuel Akanji unglücklich auf die Wade stieg und auf Intervention des Video-Assistenten Matthias Jöllenbeck die Rote Karte sah (82.).

Dortmund brachte die Partie nun ohne allzu große Aufregung über die Runden und durfte sich über einen letztlich verdienten Sieg gegen einen unangenehmen Gegner freuen. Bei aller Freude aber wird Trainer Favre auch einiges aus Wolfsburg mitnehmen, an dem in den kommenden Wochen gearbeitet werden muss – insbesondere die defensive Stabilität ohne Hummels dürfte ihm Gedanken machen.