Dortmund. Ab Montag trainieren die Profis von Borussia Dortmund wieder in Kleingruppen. Dies ist für den Ernstfall ein richtiger Schritt. Ein Kommentar.
An der Adi-Preißler-Allee im Dortmunder Stadtteil Brackel bietet sich derzeit ein Bild, das kaum der Heimat eines ambitionierten Fußball-Bundesligisten mit angeschlossener Jugendakademie entspricht. Überwiegend verwaiste Trainer- und Umkleideräume, leer gebliebene Trainingsplätze – zur Überzeichnung passend müssten eigentlich nur noch western-typische Gestrüppballen über den Boden wehen. Da der Ball in der Corona-Krise ruht, steht auch der Trainingsbetrieb beim BVB weitgehend still.
BVB sorgt mit dem Training auf dem Vereinsgelände für ein Stück Normalität
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Wenn der BVB mit Beginn dieser Woche sein Premium-Personal in kleinstmöglichen Kleingruppen und unter Einhaltung aller Schutzvorkehrungen auf die Vereinsanlage bittet, hat das viel mit Symbolik zu tun. Die wichtigsten Angestellten kehren wieder an ihren vertrauten Arbeitsplatz zurück. Sie haben sich nicht nur daheim für den Ernstfall vorzubereiten, der im Spieltagrhythmus eigentlich ein wöchentlicher Normalfall ist und durch die Unterbrechung der Bundesliga terminlich gar nicht absehbar ist. Selbst wenn Lucien Favre nicht auf dem Rasen Übungen verfolgen wird, selbst wenn keine Zweifel bestehen, dass die Spieler in den vergangenen Tagen ihrer Verantwortung zum persönlichen Training nachgekommen sind.
Dieses Gefühl der Normalität ist richtig und wichtig. Auch wenn es Jadon Sancho derzeit vermutlich wenig bringen würde, nach der Krafteinheit noch auf dem Platz ein paar Ecken ohne potenzielle Abnehmer in den Strafraum zu schlagen. Der Föderalismus mag aktuell besonders den NRW-Erstligisten ein Dorn im Auge sein: Im ganzen Land sind Treffen von mehr als zwei Personen untersagt, an einzelnen Standorten gibt es aber Ausnahmen für ballspezifisches Training. Ungleiche Voraussetzungen also für den Fall, dass in der Bundesliga gespielt wird?
Der BVB muss sich keine Sorgen machen
So weit müssen die Sorgen bei BVB oder anderen Bundesliga-Klubs nicht reichen. Wenn beim FC Augsburg schon bis zu acht Spieler den Ball kreisen lassen, wird ihnen das bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht zu einem Quantensprung in der Leistungsfähigkeit verhelfen. Das Gebot der Stunde ist, alles zu unternehmen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu unterbinden. Aber das werden sie beim FCA sicher auch so sehen…