Dortmund. Ein jeder BVB-Fan hat dieses Bild vor dem Auge: Jadon Sancho bejubelt seinen ersten Derby-Treffer. Es gibt noch weitere Derbyhelden.
Es ist Derbyzeit, auch wenn die Umstände heute in Corona-Zeiten andere sind als in der Vergangenheit. Dennoch: Borussia Dortmund trifft heute (18.30 Uhr/Sky) auf den FC Schalke 04. In der Historie des Revierderbys gibt es viele Namen, die unzertrennlich mit der Paarung BVB gegen S04 verknüpft sind. Wir rufen Spieler ins Gedächtnis, an die sich alle BVB-Fans gerne erinnern.
Ebi Smolarek: Auf der Mauer
Kaum ein Bild verkörpert die Emotionen des 12. Mai 2007 so eindrucksvoll wie das des jubelnden Ebi Smolarek auf dem Zaun vor der Südtribüne. Der Pole hatte soeben das 2:0 gegen den FC Schalke 04 erzielt - dann zeigt er das Victory-Zeichen und salutiert vor der ausrastenden Menge. Die BVB-Fans feiern den entscheidenden Treffer ebenso wie die Tatsache, dass das Team unter Trainer Thomas Doll dem verhassten Rivalen auf dem Weg zum Titelgewinn im entscheidenden Moment ein Bein stellt und dessen Traum von der Meisterschale platzen lässt.
Alexander Frei: Abseits - na, und?
Ja, er steht beim Zuspiel im Abseits – aber welchen BVB-Fan kümmert das in dem Moment? Just in dem Moment, in dem der Schweizer an den Ball kommt, raunen die Anhänger auf der Südtribüne. So, als wüssten sie, was wenige Augenblicke später geschieht. Frei zieht ab, der Ball schlägt im Winkel ein – das 2:3 aus Dortmunder Sicht. Wenig später trifft der Stürmer vom Elfmeterpunkt. Die Borussia holt im September 2008, im ersten Derby unter Jürgen Klopp ein 0:3 auf und darf sich wie der Sieger fühlen.
Shinji Kagawa - besser kann man 350.000 Euro nicht anlegen
Schlappe 350.000 Euro überwies der BVB im Juli 2010 an Cerezo Osaka. Was der Japaner gut zwei Monate später auf den Rasen zaubert, ist für alle in Dortmund schlicht unbezahlbar. Zwei Tore beim 3:1-Sieg auf Schalke lassen nicht nur die Ablösesumme lächerlich gering erscheinen, sondern rechtfertigen gleichzeitig den Legendenstatuts, den Kagawa an diesem besonderen Tag im September erreicht.
Sebastian Kehl: der Meistermacher
Nach 63 Minuten entscheidet der Mittelfeldspieler die Partie – und wohl auch vorzeitig die Deutsche Meisterschaft. Denn nach dem 2:1-Erfolg des BVB auf Schalke ist der Borussia trotz zweier ausstehender Spiele der Titel kaum noch zu nehmen. Kehl präsentiert sich als überragender Antreiber und als Torschütze einer Mannschaft, die insgesamt eine schwächere Leistung zeigte als der Gastgeber.
Jadon Sancho: ein Tor für die Oma
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Tore gegen Schalke sind für sich schon etwas Besonderes, doch für den jungen Briten ist der Siegtreffer zum 2:1- Endstand in Gelsenkirchen eine hoch emotionale Angelegenheit. Was viele im Moment seines Jubels nicht wissen: In der Woche vor dem Prestige-Duell in der Arena reiste der damals 18 Jahre alte Offensivspieler zur Beerdigung seiner Großmutter nach London. Ihr widmet er seinen Torjubel, über seinen Treffer sagt er später: „Es war für meine Familie.“
Michael Zorc: der Schalke-Schreck
Der heutige BVB-Manager ist der einzige Borusse, der zehnmal als Derbysieger vom Platz ging. Emotional unerreichbar bleibt für den Schalke-Schreck der 90er Jahre aber besonders ein Tor: Am 3. Mai 1997, also in dem Jahr, als sich die beiden verfeindeten Klubs im Rausch der Europapokal-Siege vereinte, drosch Zorc keine zehn Minuten nach seiner Einwechslung den Ball ins Tor. Eine persönliche Genugtuung, weil er zuvor lange unberücksichtigt geblieben war. Trainer Ottmar Hitzfeld hatte hoch gepokert: Ausgerechnet im Derby ermöglichte er Zorc dessen Explosion.
Reinhold Wosab: der Premieren-Torschütze
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Mittlerweile ist der vielseitige Ex-Borusse 82 Jahre alt, unvergessen ist aber eines: Der gebürtige Marler ist der Mann, der das erste Bundesliga-Tor für den BVB gegen Schalke 04 erzielte. Sein Treffer in der Saison 1963/64 in der Glückauf-Kampfbahn verhalf Dortmund aber nicht zum Sieg: Schalke siegte mit 3:1.
Pierre-Emerick Aubameyang: der Batman und sein Robin
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Zu Beginn des Jahres ist der BVB noch in Abstiegsgefahr, Ende Februar aber hat sich die Lage in Dortmund verbessert. Auch dank des Gabuners, der im Derby gegen Schalke zunächst trifft und sich anschließend mit seinem Kollegen Marco Reus im Masken-Jubel übt: Die beiden stellen sich als Batman und Robin da – so, als hätten sie das Böse aus Dortmund vertrieben.