Marbella. BVB-Profi Thomas Delaney ist angetan von Neuzugang Erling Haaland. Er bestreitet allerdings, zu dessen Verpflichtung beigetragen zu haben.
Thomas Delaney war überrascht. Ein Mitarbeiter von Borussia Dortmund hatte den Mittelfeldspieler gefragt, wie das denn gelaufen sei mit den WhatsApp-Nachrichten an Erling Haaland. Kurz zuvor waren Medienberichte zu lesen gewesen, nach denen vor allem der Däne Delaney, aber auch andere Spieler den Norweger Haaland mit Textnachrichten vom Wechsel zum BVB überzeugt hatten. Aber: Delaney wusste von nichts. Sagt er zumindest.
BVB-Profi Delaney: "Ich kannte ihn nur vom Namen"
„Ich habe Haaland nicht geschrieben, das ist zu 100 Prozent falsch“, meint er einige Tage später, als er auf der Terrasse des Mannschaftshotels Gran Melia Don Pepe in Marbella sitzt. Bevor Haaland am Freitag die Arbeit beim BVB aufnahm und am Samstag ins Trainingslager mitflog, hatten die beiden nichts miteinander zu tun. „Ich kannte ihn nur vom Namen“, erzählt Delaney. „Ich habe nie mit ihm gesprochen.“
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Inzwischen allerdings hat es dazu reichlich Gelegenheit gegeben: Der 19-jährige Haaland und der 28-jährige Delaney haben wegen Blessuren, die sie noch aus der Hinrunde mitschleppen, noch nicht mit der Mannschaft trainieren können. Oft arbeiten sie abseits des Platzes in einem großen Zelt individuell an ihrer Fitness. Da ist reichlich Zeit, einander kennen zu lernen. „Er ist ein typischer junger Spieler, er möchte gerne auf dem Platz stehen und zeigen, was er kann“, berichtet Delaney. Und das ist einiges, meint der Däne: „Ich glaube, als Fußballspieler ist er sehr interessant. Er hat eine gute Technik, ist schnell und kann das Tor machen, er ist groß. Das hast du nicht oft alles in einem Paket.“
BVB: Neben Delaney fehlen auch Reus, Hazard und Alcacér
Doch auch Delaney würde bald gerne mal wieder zeigen, was er alles kann. Mitte November hatte er sich in einem Länderspiel zwei Außenbänder im Sprunggelenk gerissen und das dritte gedehnt, seitdem musste er zusehen. „Es geht schon besser, aber ich bin noch nicht bei 100 Prozent – das dauert noch ein bisschen“, meint er am Montagmittag. „Aber ich hoffe, dass ich morgen oder übermorgen ein bisschen mit der Mannschaft trainieren kann.“ Aber es gilt, Geduld zu üben. „Mit so einer Verletzung ist es schwer“, erzählt Delaney. „Denn das tut weh und das wird in den nächsten Monaten wehtun.“
Neben dem Dänen fehlen derzeit weitere prominente Spieler wie Marco Reus, Thorgan Hazard und Paco Alcácer. Für Delaney kein Grund zur Sorge: „Selten hast du eine Mannschaft ohne Verletzungen“, sagt er. „Unsere Mannschaft ist gut genug, um die Ziele zu erreichen.“
Und eines dieser Ziele heißt nach wie vor: Meisterschaft. Trotz sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer RB Leipzig. „Wir wissen, dass man sieben oder sogar neun Punkte verspielen kann“, meint Delaney in Anspielung auf die vergangene Saison. „Vielleicht ist es einfacher für uns als Mannschaft, mit weniger Druck zu spielen. Letztes Jahr war es viel Druck und wir sind damit nicht gut genug umgegangen.“
Delaneys Ziel beim BVB: fit werden
Um genau das zu beheben, um der Mansnchaft mehr Mentalität und Kampfgeist zuzuführen, war Delaney ja vor anderthalb Jahren von Werder Bremen geholt worden. In der laufenden Saison waren diese Qualitäten aber bei Trainer Lucien Favre oft nicht gefragt. Nur in neun von 18 möglichen Spielen kam der kampfstarke Mittelfeldspieler zum Einsatz.
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„Ich war ein bisschen überrascht vielleicht“, meint der BVB-Profi dazu. „Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viele Spiele nacheinander keinen Einsatz bekommen habe. Aber man muss das einfach akzeptieren.“ Ist es nun, nach der langen Verletzungspause schwieriger, in die Mannschaft zu kommen, weil in Julian Brandt im Zentrum ein starker Konkurrent erwachsen ist? „Das weiß ich nicht, er ist ein anderer Typ“, sagt Delaney. „Ich glaube nicht, dass es noch schwerer wird. Es war immer schwer.“ Erst einmal lautet das Ziel ohnehin: fit werden.