Dortmund. Der BVB geht gegen Paderborn unter. Das Aufbäumen in der 2. Halbzeit könnte für Trainer Favre am Ende nicht reichen. Ein Kommentar.

Wie angespannt das Dortmunder Nervenkostüm derzeit ist, zeigte sich schon früh in dieser Partie. Paderborn führte, der BVB blieb immer wieder in der dichten Verteidigung hängen. Da hallten bereits vereinzelte Pfiffe durchs Stadion, es wurde gemurrt, geschimpft. Als dann der zweite und der dritte Gegentreffer fiel, verhöhnten erst einige, dann fast alle der schwarz-gelben Zuschauer die eigenen Spieler. Trotz des Aufbäumens in Hälfte zwei, der deutlichen Leistungssteigerung ist die eigentlich hochbegabte Mannschaft der Borussia dabei, sich ihr Verhältnis zu den Anhängern zu verderben. Zumindest aber hat sie ihrem Trainer durch die Aufholjagd vielleicht den Job gerettet. Vorerst.

Denn weiterhin hat diese Elf große Probleme, die sich in der ersten Halbzeit offenbarten, die dringend behoben werden müssen.

Erstens: Die Elf von Trainer Lucien Favre versuchte zwar gelegentlich, hoch zu verteidigen, also zu pressen, aber es fehlte an der Aggressivität in den Zweikämpfen. Am Willen, den Ball erobern zu wollen. Dadurch konnte sich der Aufsteiger Paderborn immer wieder aus der eigenen Hälfe befreien.

Es hapert in der Abstimmung in der Abwehr

Zweitens: Es haperte an der Abstimmung der Viererkette – vor allem aber am Tempo der Innenverteidigung. Julian Weigl ließ sich immer wieder überlaufen, Mats Hummels sicherte nicht ab.

Drittens: Die Führungsspieler ließen in Hälfte eins die Schultern hängen, selbst Mats Hummels blieb diesmal stumm. Kapitän Marco Reus zeigte lange keine Gegenwehr, auch Axel Witsel schaffte es erst nicht, das Unheil zu stoppen.

Deswegen bleibt es nach dieser Demütigung, dieser dramatischen Vorstellung des Klubs in der ersten Hälfte, der eigentlich um die Meisterschaft kämpfen will, schwer vorstellbar, dass Trainer Favre noch viel Zeit bekommt. Am Sonntag ist Mitgliederversammlung. Fest steht: So darf es in Dortmund nicht weitergehen.