Dortmund. Gegen Prag saß Mario Götze wieder auf der BVB-Bank. Obwohl er gegen Bremen überzeugt hat. Sein Stand unter Favre bleibt schwer. Ein Kommentar.
Sagen wollte Mario Götze nichts, wie eigentlich immer. Doch auch so sah man die Enttäuschung in seinem Gesicht, als er als erster Dortmunder Spieler am Mittwoch an den Journalisten vorbeischlich. Borussia Dortmund hatte kurz zuvor mit 2:0 in der Champions League bei Slavia Prag gewonnen. Götze aber war nur eingewechselt worden, obwohl Paco Alcácer verletzt war, obwohl Götze beim 2:2 gegen Bremen noch einen guten Auftritt hingelegt hatte, obwohl ihn Trainer Lucien Favre einen Tag vorher gelobt hatte.
Götze kann von Favre enttäuscht sein.
Inhaltlich kann man Favre wenig vorwerfen. Julian Brandt spielte zum ersten Mal auf der Neun, vertrat dort Alcácer phasenweise sehr ansehnlich, er bereitete beide Tore von Achraf Hakimi vor. Der Schachzug von Favre ging auf. Die Stimmung im Umfeld des BVB war vor der Partie angespannt, auch der Trainer stand in der Kritik. Da kann man ihm nur schwer ankreiden, dass er das seiner Meinung nach richtige tut, um zu gewinnen. Vermutlich wird Brandt gegen Freiburg wieder von Beginn an stürmen.
Beim BVB wollen viele Stars spielen
Trotzdem ist ein Mannschaftsgefüge immer kompliziert, gerade wenn es gespickt ist mit so vielen Stars, die natürlich alle davon ausgehen, dass sie spielen müssten. Jeder Spieler betrachtet seine Situation individuell. Götze hat sich bislang nicht beschwert über die wenigen Einsatzminuten, die er gesammelt hat. Er hat weitergearbeitet, versucht, die Situation anzunehmen. Gegen Bremen hat er dann von Null auf 100 umgeschaltet, ein Tor erzielte, fast ein weiteres vorbereitet.
Deswegen ist es aus seiner Sicht nur schwer verständlich, warum er nur wenige Tage später schon wieder auf der Bank hocken muss. So langsam wird ihm immer bewusster werden, dass er einen schweren Stand unter Favre hat – auch wenn dieser am Freitag noch einmal betonte: „Wir brauchen alle Spieler.“
Verlängert Götze seinen BVB-Vertrag?
Götze sieht sich selbst aber ganz sicher nicht als Mitläufer, als Ergänzungsspieler. Ob er seinen Vertrag beim BVB verlängert, hängt auch von seiner sportlichen Perspektive ab, hat er mehrfach erklärt. Diese ist unter Favre in dieser Saison bislang enttäuschend.