Düsseldorf. Borussia Dortmund fehlt beim 2:0 gegen den KFC Uerdingen im DFB-Pokal noch Tempo und Esprit. Holpriges Debüt von Rückkehrer Mats Hummels.
Es gab an diesem Freitagabend auf dem Rasen des Düsseldorfer Stadions zwei bemerkenswerte Personalien. Zum einen spielte da beim KFC Uerdingen ein gewisser Kevin Großkreutz mit, der seinen besonderen Moment schon vor der Partie erlebte. Als die Fans Borussia Dortmund seinen Namen skandierten, weil der spielende BVB-Fan immer einen Platz in ihrem Herzen haben wird. Zum anderen gab auf der Dortmunder Seite Mats Hummels nach seiner aufsehenerregenden Rückkehr vom FC Bayern sein Pflichtspieldebüt, das turbulent werden sollte. Denn Hummels glänzte erst, patzte dann – und durfte doch jubeln.
Ein hartes Stück Arbeit für den BVB
Am Ende gewann der BVB in der ersten Runde des DFB-Pokals nämlich gegen den Drittligisten aus Krefeld mit 2:0 (0:0). Die Tore erzielten Kapitän Marco Reus (49.) und Paco Alcácer (70.). Es war ein hartes Stück Arbeit für den im Sommer mit 100 Millionen Euro verstärkten Vizemeister, doch die fußballerische Qualität setzte sich durch. Irgendwann fand die Mannschaft von Trainer Lucien Favre eine Lücke in der dichten Verteidigung.
Es war nicht schwerer als erwartet, wir wussten, was auf uns zukommt», sagte Julian Weigl nach dem Spiel. "In der ersten Pokalrunde ist immer viel möglich, auch für die kleinen Vereine. Deswegen mussten wir hier erst einmal arbeiten. Für uns war es wichtig, geduldig zu bleiben. Ich denke, wir haben verdient gewonnen."
Uerdingen zieht sich weit zurück
Diese musste der BVB knacken, das deutete sich schon früh in der Partie an. Uerdingen zog sich weit zurück, verriegelte das eigene Tor und versuchte mit Kontern, das eigene Publikum mitzureißen. Immerhin 32.110 Zuschauer kamen ins Stadion von Fortuna Düsseldorf, in das der KFC seit dieser Saison ausweicht, weil die eigene Spielstätte restauriert wird. Davon hatte allerdings ein Großteil auch ein schwarz-gelbes Trikot an.
BVB fehlt Esprit und Tempo
Die Dortmunder Anhänger sahen zunächst, wie sich die eigene Mannschaft schwertat. Es fehlte an Esprit, auch an Tempo. Auf Fehlpässe folgten missglückte Dribblings. Und dann war da noch Hummels. Der hätte in der 15. Minute fast sein erstes Kopfball-Tor seit seiner Rückkehr erzielt, sorgte dann aber dafür, dass fast der Gegner jubeln durfte. Der Weltmeister von 2014 verlor den Ball gegen Osayamen Osawe. Der Stürmer schloss jedoch völlig überhastet ab (38.). Nur eine Minute später hätte Hummels fast wieder selbst mit einem Schlenzer in die linke Ecke getroffen.
Es war wie gesagt ein turbulentes Debüt. Auch der andere BVB-Debütant, Thorgan Hazard, sorgte für Aufsehen. Erst schlängelte er sich durch die Uerdinger Hintermannschaft (14.), später flankte er auf Alcácer. Der Spanier, der erneut den Vorzug vor dem später eingewechselten Mario Götze erhielt, scheiterte aber am starken Torhüter Lukas Königshofer (28.).
Bei den Dortmundern fehlte Raphael Guerreiro überraschend aufgrund einer Muskelverletzung, ansonsten spielten die meisten Leistungsträger. Axel Witsel. Jadon Sancho. Reus. Alcácer. In der ersten Halbzeit wirkten sie behäbig. Nach der Pause erhöhten sie das Tempo. Etwas jedenfalls.
So kam es, dass Manuel Akanji in den Sechzehnmeterraum auf Reus flankte. Der Nationalspieler hatte im Zweikampf etwas Glück – auch weil er den Ball mit dem Oberarm angenommen, der Schiedsrichter dies aber nicht geahndet hatte. So musste er den Ball nur noch in die Ecke schieben (49.). Ausgerechnet Großkreutz kam zu spät. Die Borussia spielte durch die Führung souveräner, sicherer. Es brauchte für den nächsten Treffer aber erst einen Freistoß, den Alcácer wunderbar verwandelte (70.).
Bis Dortmund in der zweiten Runde antritt, wird nun etwas Zeit vergehen. Erst Ende Oktober geht es im Pokal weiter. Allerdings beginnt für den BVB am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) die Bundesliga. Beim Heimspiel gegen den FC Augsburg wird Hummels vermutlich wieder auf dem Rasen stehen. Auch Großkreutz wird die Partie sicherlich verfolgen, aber wieder ausschließlich als Fan. Nach Abpfiff begräftigte Großkreutz noch einmal: "Borussia Dortmund wird immer mein Verein bleiben."