Dortmund. Der BVB ist Vizemeister, hat eine starke Saison gespielt. Aber es gibt Gründe, warum es für den Titel nicht gereicht hat. Ein Kommentar.
Die Gesichter ähnelten sich, immer dann, wenn die Profis oder die Verantwortlichen von Borussia Dortmund rätselten, wann genau sie nun die Meisterschaft verspielt hatten. 76 Punkte sammelte der BVB, nur zwei weniger als der FC Bayern. Ein Sieg hat also gefehlt, um in dieser Saison den Titel ins Revier zu holen, wobei solche Rechnungen immer müßig sind, weil ja nicht klar ist, wie die Bayern reagiert hätten, wenn die Dortmunder nicht so häufig gestrauchelt wären.
Denn das haben die Dortmunder in der Rückrunde gemacht. Immer wieder. Teilweise unerklärlich. Gegen Hoffenheim verspielte die Mannschaft eine 3:0-Führung, gegen Bremen eine 2:0-Führung. Die Bayern durften die Borussia in der Rückrunde beim 5:0 vorführen, der FC Schalke sich über einen unerwarteten Derby-Sieg freuen. Hinzukommen die vielen Punktverluste gegen die vermeintlich Kleinen. Gegen einen FC Bayern, der zwar nicht mehr glänzt wie in den Vorjahren, aber mit 78 Punkten immer noch viele Zähler geholt hat, reicht das nicht.
Der BVB war (noch) nicht gut genug für den Titel.
Woran das genau gelegen hat, das werden sie nun analysieren. Die Dortmunder waren bei Standardsituationen zu anfällig. Sie waren in der Rückrunde auch nicht in der Lage, kritische Wendungen innerhalb einer Partie zu verpacken. Gerade zuletzt zitterten plötzlich die Beine, wenn sich der Gegner noch mal aufbäumte. Und dann war da auch eine gewisse Biederkeit gegen tief stehende Gegner. Wenn die Schwarz-Gelben kein Tempo aufnehmen konnten, blieben große Chancen meist Mangelware.
BVB wird sich verstärken
Trotzdem hat der BVB eine starke Spielzeit hingelegt. 76 Punkte hätten in vielen Jahren (vor der Über-Über-Bayern-Zeit) für die Meisterschaft gereicht. Die Dortmunder werden sich nun verstärken. Thorgan Hazard wird kommen. Nico Schulz auch. Julian Brandt vielleicht. Vor allem aber deutet sich in diesem Sommer kein überraschender Abgang an, die Leistungsträger werden wohl alle im Revier bleiben. Trainer Lucien Favre kann seine Elf weiter formen, sie verbessern. Die Bayern werden nicht schlechter werden, die Dortmunder aber auch nicht.
Vielleicht kann dieser Mannschaft also noch Großen gelingen.